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Chaos geht weiter
Calhanoglu will gehen, HSV und Fans sauer

Chaos geht weiter: Calhanoglu will gehen, HSV und Fans sauer
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Nach dem gerade so verhinderten Abstieg muss der Hamburger SV eine neue Mannschaft aufbauen. Doch nun forciert der beste Spieler seinen Wechsel nach Leverkusen.

"Luftpumpe", "Heuchler", "Verräter": Für die Fans des Hamburger SV ist das Maß voll. Nachdem Hakan Calhanoglu seinem Wechselwunsch zu Bayer Leverkusen drastisch Nachdruck verliehen hat, richtete sich der Zorn der Anhänger bei Facebook und Co. auf ihren einstigen Liebling. Eine Zukunft des Hoffnungsträgers in Hamburg ist nach seinen jüngsten Aussagen kaum noch vorstellbar.

Mit Leverkusen scheint schon alles klar zu sein

"Ich möchte den HSV definitiv verlassen. Meine Perspektive für die kommende Saison sehe ich ganz klar bei Bayer Leverkusen", sagte Calhanoglu schonungslos offen in einem Interview mit der Sport Bild. Seine Absichten habe der 20-Jährige bereits vor einer Woche - und damit vor der Entscheidung im Kampf gegen den Abstieg in der Relegation gegen die SpVgg Greuther Fürth - bei Klubchef Carl Jarchow und Sportdirektor Oliver Kreuzer hinterlegt. "Ich habe ihnen gesagt, dass ich gehen will - egal, ob wir in der ersten oder zweiten Liga spielen", sagte Calhanoglu, der für die Mitteilung nach eigener Aussage extra eine Vorstandssitzung unterbrach.


Das Verhältnis zwischen dem Mittelfeld-Juwel und dem HSV scheint völlig zerrüttet. "Ich bin mit großer Hoffnung hierher gekommen, aber ich habe sie verloren", sagte Calhanoglu. Sauer ist der Deutsch-Türke auch auf Jarchow, der öffentlich gewettet hatte, Calhanoglu bliebe selbst bei einem Abstieg. "Ich fand das respektlos. Ich gebe alles für den HSV, und er wettet. Dabei geht es um die Zukunft eines jungen Menschen", sagte er. In Leverkusen sieht Calhanoglu bessere Perspektiven. "Ich will einfach auch so weit kommen wie Cristiano Ronaldo oder Messi", sagte der Freistoß-Spezialist: "Ich will auch ein Weltstar werden, über den alles spricht."

"Will noch lange für den HSV spielen"

Pikant: Erst vor 105 Tagen hatte Calhanoglu seinen Vertrag in Hamburg bis 2018 verlängert - ohne Ausstiegsklausel. Und danach öffentlich beteuert ein "Zeichen setzen" und "noch lange für den Verein in der Bundesliga spielen" zu wollen. Alles vergessen. Ein schlechtes Gewissen plagt Calhanoglu aber nicht: "Ich gebe dem HSV viel zurück." Er habe "sehr gute Leistungen" gezeigt und würde dem Verein bei einem Abgang "mindestens zehn Millionen mehr" einbringen, als die 2,5 Millionen Euro, für die er vor der Saison vom Karlsruher SC gekommen war. Und sollte der HSV auf den unterschriebenen Vertrag pochen? "Ich will nicht, dass sie eine Mauer um meine Karriere bauen", sagte er.

Für Trainer Mirko Slomka und Kreuzer dürften die Aussagen ein Schock sein. "Er wird definitiv HSV-Spieler bleiben", hatte Kreuzer am Montag gesagt. Calhanoglu sollte das neue Gesicht des HSV werden. Um ihn wollten die Verantwortlichen ein Team zusammenstellen, das nicht nur gegen den Abstieg kämpft. Schließlich bleibt die Leihgabe Pierre-Michel Lasogga auch nicht an der Elbe.

Weiterführung des Chaos' ist vorprogrammiert

Wie der neue HSV aussehen soll, ist völlig offen. Schließlich steht auch in der Klubführung bei der Umsetzung der Reforminitiative "HSVPlus" eine Zäsur an. Die Kaderplanung wird bei diesem Chaos zu einer schier unmöglichen Aufgabe.

Zudem wird der Gehaltsetat um fünf Millionen Euro auf 38 Millionen Euro gekürzt. Junge, hungrige Spieler sollen kommen. "Wir brauchen neue Gesichter", sagte Slomka. Angreifer Ilir Azemi aus Fürth ist im Gespräch. Die Topverdiener Kapitän Rafael van der Vaart und der derzeit verletzte Torwart René Adler werden aber wohl bleiben - Calhanoglu eher nicht.

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