„BVB-Profi Julian Schieber trainiert seit vergangener Woche nur noch bei der U23 mit“, meldete am Samstag vor einer Woche das Internet-Fanzine „Gib mich die Kirsch“ und sorgte damit kurzzeitig für Aufsehen.
Lewandowski ist eine zu hohe Hürde
Schieber stand zwar einen Tag zuvor nicht im Kader für das Spiel bei Eintracht Braunschweig, an den vorangegangen Tagen hatte er jedoch mit den Profis trainiert. Entsprechend schnell war die vermeintliche Nachricht als Ente entlarvt. Doch allein die Tatsache, dass ein solches Szenario überhaupt zu kurzzeitigen Irritationen führen konnte, macht deutlich, dass Schieber beim BVB nach wie vor um Anschluss kämpft. Als er letzte Woche Dienstag 45 Minuten Spielpraxis im Test gegen Fortuna Düsseldorf sammelte, waren das fünf Minuten mehr als er in dieser Saison in der Bundesliga auf dem Platz stand. Auch beim jüngsten Spiel in Bremen gehörte Schieber nicht zum Aufgebot von Jürgen Klopp. Youngster Marvin Ducksch erhielt den Vorzug.
Etwas mehr als eineinhalb Jahre nach seiner Verpflichtung gibt es kaum noch Anzeichen dafür, dass sich der 24-Jährige in Dortmund durchsetzen könnte. Robert Lewandowski war immer und ist nach wie vor im Zentrum die unangefochtene Nummer eins und zur neuen Saison will der BVB laut Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke viel Geld für einen Nachfolger in die Hand nehmen, der sicherlich nicht auf der Bank eingeplant ist.
Zwar reißt Schieber bei seinen wenigen Kurzeinsätzen mitunter wichtige Lücken für die Mitspieler und überzeugt mit sehr viel Engagement, doch irgendwo scheinen ein paar Prozent zu fehlen. Dabei ist die Wertschätzung für Schieber nach wie vor groß und es sind oft nur Kleinigkeiten, die zwischen einem Platz auf der Tribüne oder einem im Kader entscheiden. "Julian Schieber hat sich gar nichts zu Schulden kommen lassen. Er hat super trainiert und trotzdem hat es nicht gereicht", sagte Jürgen Klopp mit Blick auf die große Konkurrenz.
Aufgeben kommt für Schieber dennoch nicht infrage. Der ehemalige Stuttgarter hat in der Vergangenheit mehrfach betont, dass er um seine Chance kämpfen will - und das zeigt er auch bei seinen Einsätze. Am Dienstagabend, beim Pokalspiel gegen Eintracht Frankfurt, wird er wegen der Verletzungen von Marco Reus und Sven Bender zumindest wieder in der Kader rutschen und vielleicht sogar die Gelegenheit bekommen, sich im Spiel zu präsentierten.
Allerdings erklärte zu Beginn der Saison gegenüber RevierSport auch, er müsse sich „natürlich schon Gedanken machen“, sollte er zu wenige Einsätze bekommen. Stand jetzt ist das sicherlich der Fall und Schieber wird wohl Alternativen für die Zukunft durch den Kopf gehen lassen müssen.