"Karsten Heine, in nur vier Tagen seit ihrer Beförderung haben Sie Hertha BSC Berlin aus der Krise geführt. Die Mannschaft hat mit dem 3:1 beim VfL Bochum die Negativserie von acht Spielen hintereinander ohne Sieg gestoppt. Was haben Sie mit den Spielern gemacht?"
Heine: "Kennen Sie das Fußball-ABC? Da ging es um Laufwege, Abstände, Zweikämpfe und Grundausrichtungen, um nichts anderes. Und es gibt immer noch eine Menge zu verbessern."

Ein Mann der klaren Worte: Herthas Coach Karsten Heine. (Foto: firo)
"Dennoch ist der Mannschaft der Befreiungsschlag geglückt. War dieser Sieg gleichbedeutend mit dem Klassenerhalt?"
Heine: "Natürlich war das noch nicht der Klassenerhalt. Da muss schon noch ein Sieg her. Aber vor allem hat die Mannschaft die verdammte Pflicht, mit dieser Leidenschaft nun nachzulegen. In Bochum ist sie mehr als nur wieder aufgestanden. Sie hat Willen, Charakter und Leidenschaft gezeigt. Sie weiß jetzt, dass sie noch gewinnen kann. Ich hoffe, das hat bei einigen die Köpfe wieder frei gemacht." "Dabei sah es zunächst alles andere als gut aus ..."
Heine: "Das stimmt, es gibt Spiele, die besser beginnen. Der Rückstand nach knapp einer Minute hat uns kalt erwischt, danach hatten wir bei einem Pfostenschuss Riesenglück, nicht 0:2 in Rückstand zu geraten. Dann hat Marko Pantelic noch den Elfmeter verschossen. Aber die Mannschaft hatte in der Pause den Kopf oben und eine breite Brust. Das hat man in der zweiten Halbzeit gesehen." "War es nicht symptomatisch für Pantelics schwache Leistung, dass er den Elfmeter verschossen hat?"
Heine: "Wie viele Weltfußballer haben schon einen Elfmeter verschossen? Er hat sich halt wohl gefühlt und ist hingegangen. Er hatte eine ordentliche Körpersprache und hat das 1:1 vorbereitet, der Rest wird wieder kommen."
"Bei aller Freude über den Sieg - haben Sie auch schon an Ihre eigene Situation gedacht? War dies ein großer Schritt auf dem Weg zu einer langfristigen Anstellung als Cheftrainer?"
Heine: "Ich habe nicht eine Sekunde an meine persönliche Situation gedacht. Ich hoffe, man glaubt mir, dass es mir ausschließlich um die Mannschaft ging. Ich bin ohnehin der Meinung, dass sich die Dinge letztlich von selbst regeln werden."