Er ging als Leitwolf und kehrt als Lehrling zurück. Wenn Werder Bremens Profis am 28. Juni ihre erste Trainingseinheit absolvieren, hat auch Torsten Frings seinen ersten Arbeitstag bei den Hanseaten. Nach dem Ende seiner aktiven Laufbahn durchläuft der Ex-Nationalspieler an der Weser ein 24-monatiges Trainee-Programm, Trainerausbildung in Köln inklusive.
"Ich freue mich, dass ich wieder zurück bei Werder bin und der Verein mir die Möglichkeit gibt, hier meinen weiteren Weg zu gehen", sagt der defensive Mittelfeldspieler, der binnen elf Jahren 326 Bundesligaspiele für die Hanseaten bestritt. Der Ausklang seiner Karriere geriet kürzer als erwartet, wegen einer Hüftverletzung musste der 36-Jährige seinen noch bis zum Jahresende laufenden Vertrag beim MLS-Klub Toronto FC im Februar vorzeitig auflösen.
Schwerpunkt der ersten Ausbildungsphase ist eine Tätigkeit als Co-Trainer bei der U23-Mannschaft der Norddeutschen, die in der viertklassigen Regionalliga Nord spielt. "Lutscher" Frings sieht der Zusammenarbeit mit seinem früheren Bremer Teamkollegen und jetzigen Nachwuchs-Chefcoach Viktor Skripnik geradezu mit Begeisterung entgegen: "Ich finde das super. Das wird eine arbeitsreiche und vor allem spannende Zeit für mich."
Auch Werder-Geschäftsführer Klaus Filbry ist über die Rückkehr des einstigen Publikumslieblings in die Hansestadt erfreut: "Wir sind sicher, dass wir mit Torsten einen guten Plan entwickelt haben." Bereits seit dem vergangenen Jahr ist mit Tim Borowski ein weiterer Bremer Alt-Internationaler als Azubi bei den Grün-Weißen unter Vertrag, der 33-Jährige setzt seinen Schwerpunkt allerdings im Management-Bereich.
Der langmähnige Kämpfer mit den großflächigen Tattoos personifiziert die erfolgreicheren Zeiten beim SV Werder, der in der abgelaufenen Spielzeit den Abstieg nur mit Mühe vermeiden konnte. Unter Trainer Thomas Schaaf gewann Frings zweimal den DFB-Pokal und stand 2009 im Endspiel des UEFA-Cups. In seiner Zeit bei Bayern München gewann er 2005 das Double.
79-mal trug Frings das Nationaltrikot, wurde Vize-Weltmeister 2002, Vize-Europameister 2008 und WM-Dritter 2006. Für die WM 2010 in Südafrika wurde er von Bundestrainer Joachim Löw nicht mehr berücksichtigt, was öffentliche Wortgefecht der Beteiligten nach sich zog.
Auch zu einem Comeback bei Alemannia Aachen kam es im Frühjahr nicht mehr. Frings hatte angeboten, seinem Heimatklub unentgeltlich im Drittliga-Abstiegskampf zu helfen, zu einem kostenlosen Dauerengagement in der Regionalliga hingegen war er nicht bereit: "Ich wünsche der Alemannia von Herzen alles Gute, aber meine aktuellen Pläne sehen anders aus." Da war der Weg zurück in den hohen Norden schon vorgezeichnet.