Dass Robert Lewandowski freistehend den Ball nicht im Tor unterbringt, ist eher ungewöhnlich. Es dürfte seinen Ruf als einer der besten Angreifer Europas allerdings nicht nachhaltig ramponieren, ausgerechnet im Derby die große Chance zum 2:2 vergeben zu haben. Die Dienste des polnischen Torjägers sind nach wie vor enorm begehrt – in Dortmund, in München, in Manchester und natürlich auch anderswo.
Beim BVB müssen sie darum damit leben, dass immer wieder Namen möglicher Nachfolger gehandelt werden – auch der von Edin Dzeko. Schon seit Monaten hält sich hartnäckig das Gerücht, der ehemalige Wolfsburger, der bei Manchester City keinen Stammplatz hat, sei Wunschkandidat der BVB-Verantwortlichen.
Am Donnerstag verbreitete sich dann die vom gewöhnlich gut informierten Premier-League-Kenner Rapahel Honigstein in Umlauf gebrachte Meldung, der BVB habe bereits mit City über Dzeko verhandelt und stehe kurz vor einer Einigng mit dem Scheich-Klub, wie ein Strohfeuer, um umgehend und energisch von Dortmunder Seite gelöscht zu werden.
Watzke reagiert genervt, Klopp belustigt
„Blanker Unsinn“, nannte Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke die Spekulationen, nachdem er schon vor einer Woche einen solchen Transfer ins Reich der Fabeln verwiesen hatte – trotz der Ankündigung, im Sommer deutlich in den Kader investieren zu wollen. Jürgen Klopp, der die Meldung als „Ente“ bezeichnete, reagierte derweil belustigt: „Ich bin von Michael Zorc enttäuscht, dass er Edin Dzeko verpflichtet, ohne mich zu informieren“, scherzte der Trainer.
Was sich einerseits nach Dementis anhört, die klarer nicht sein könnten, erinnert andererseits eklatant an die Winterpause, als eine mögliche Verpflichtung von Nuri Sahin mit ähnlichen Äußerungen bedacht wurde. Auch damals wies Watzke jegliche Gerüchte vehement zurück, während Sportdirektor Michael Zorc mit zunehmender Belustigung reagierte. Auch damals war es dieser eine Name, der immer wieder auftauchte. Das Ende der Geschichte ist bekannt: Die Rückkehr wurde verkündet und darauf verwiesen, dass alles plötzlich ganz schnell ging und der Spieler auf Gehalt verzichtet habe, um den Transfer zu ermöglichen.
Dzeko schwärmt von der Bundesliga
Auch bei Dzeko ist nicht auszuschließen, dass er auf einen Teil seines Salärs verzichten würde, um wieder in der Bundesliga zu spielen, die er unlängst in höchsten Tönen gelobt hat – genau wie den BVB. Dass der Bosnier, dessen Vertrag in Manchester noch bis 2015 läuft, trotzdem noch eine hohe Ablöse kostet, steht außer Frage. Doch die finanziellen Mittel sind vorhanden, besonders wenn Lewandowski im Sommer geht. Vielmehr stellt sich die Frage, ob der Klub bereit ist, seinen üblichen Weg ausnahmsweise zu verlassen, um den vielleicht besten Ersatz für Lewandowski zu verpflichten, der zu haben ist.
Bislang scheint das nicht der Fall zu sein, zumal Sahins Verbundenheit zum BVB natürlich ein Sonderfall war. Aber die Vergangenheit hat ja gezeigt, dass alles manchmal ganz schnell gehen kann.