Bis zu 15.000 türkische Anhänger werden in der Arena erwartet. 90 (!) türkische Medienvertreter haben sich für das Viertelfinalrückspiel gegen die Königsblauen (20.45 Uhr auf Sky) akkreditiert.
Schon die Pressekonferenz mit Trainer Fatih Terim und Stürmer Burak Yilmaz am Abend hatte die Bedeutung eines kleinen Staatsaktes. „Wir werden auf eine Schalker Mannschaft treffen, die sich seit dem Hinspiel von Spiel zu Spiel gesteigert hat. Aber ihr werdet sehen, dass wir mit großer Wahrscheinlichkeit als Sieger aus dem Spiel gehen werden“, tönte Terim zunächst in der ihm eigenen Art. Und gab den zahlreichen Journalisten eine frohe Kunde für die Heimat. Beinahe ehrfürchtig lauschten sie anschließend den Ausführungen des ehemaligen türkischen Nationaltrainers.
Kritische Zwischenfragen zum aktuellen Leistungstief des Tabellenführers nach dem Unentschieden bei Eskisehirspor und der 0:1-Niederlage gegen Genclerbirligi am vergangenen Freitag in der türkischen Süper Lig blieben weitestgehend aus. „Wir haben unsere Probleme in Istanbul gelassen. Die Champions League ist ein ganz anderer Wettbewerb“, wischte Terim in Gutsherrenart jegliche Zweifel vom Tisch. Mut machen auf Türkisch.
Vor dem Abschlusstraining warteten zeitgleich etwa 300 „Gala“-Fans bei Minusgraden im Schneegriesel vor der Arena geduldig auf ihre Helden. Nicht etwa, um dem Training beizuwohnen. Das war nicht öffentlich. Sondern nur, um einen einzigen kurzen Blick auf ihre Idole zu erhaschen. Bereits am Mannschaftshotel Atlantic in Essen wurde das Team frenetisch gefeiert. Wegen eines Unfalls hatte sich der Mannschaftsbus etwas verspätet. Großer Jubel in Rot und Gelb, als Hamit Altintop, Didier Drogba und Co. auf dem Vereinsgelände der Knappen vorfuhren. „Wir haben keine Karten für das Spiel. Das war für uns die einzige Möglichkeit, unsere Idole einmal aus der Nähe zu sehen“, erklärte Onur warum er die Anreise in Kauf genommen hat. „Außerdem sollen unsere Spieler überall auf der Welt spüren, dass wir sie lieben“. Maßstäbe, die selbst für die fußballverrückten Schalker Grenzen sprengen.
Für das Rückspiel sind die Anhänger der Löwen ebenso siegessicher, wie ihr Trainer. „Wir schlagen Schalke 04 mit 2:1“, erklärte Okan und streckte stolz seinen Schal in die Höhe. Stürmer Burak Yilmaz, der im Hinspiel (1:1) die Führung erzielt hatte, träumt derweil schon vom Finale im Mai in London. „Wir glauben daran, dass wir noch viel weiter kommen können. Galatasaray ist ein traditionsreicher Verein, der in Europa schon Geschichte geschrieben hat. Wir wollen unserem Namen Ehre erweisen und werden in Schalke über unsere Schmerzgrenze gehen.“
Ausgerechnet Terim rückte anschließend die Maßstäbe selbst wieder zu Recht und beugte einem eventuellen Ausscheiden vor. „Nach dem Hinspiel sind wir von den türkischen Medien kritisiert worden. Aber Schalke gehört für mich zu den stärksten Mannschaften Europas.“ Doch davon wollten die glückseligen und durchgefrorenen Fans auf dem Parkplatz nichts hören. Sie hielten durch, bis der Mannschaftsbus wieder verschwunden war. Morgen werden sie wiederkommen.
