Mit seinen Maßnahmen führte der 46-Jährige die Breisgauer zum Sieg gegen den FC Augsburg und weg vom Tabellenende der Bundesliga. Nach seinem ersten Streich nahm der neue Trainer eine Auszeit. Während die Spieler des SC Freiburg den Siegtorschützen Matthias Ginter stürmisch feierten, verzog sich Christian Streich in die Katakomben. Nach dem 1:0 (0:0) gegen den FC Augsburg wollte der 46-Jährige seinen ersten Sieg im ersten Spiel als Bundesliga-Trainer ganz allein genießen.
"Ich wollte erstmal durchatmen und brauchte etwas Zeit für mich", sagte Streich. Während des Spiels hatte er wild gestikuliert und die Freiburger mit seinen Maßnahmen zu einem enorm wichtigen Erfolg geführt. Der erste Dreier nach fünf Spielen ohne Sieg, zumal gegen einen Konkurrenten im Tabellenkeller, lässt die Breisgauer wieder vom Klassenerhalt träumen. Endlich gelang der Sprung vom Tabellenende, die Augsburger sind neues Schlusslicht.
Mit einigen Umbaumaßnahmen sorgte Streich für den Erfolg. Der Coach berief die Neuzugänge Fallou Diagné und Michael Lumb in die Startelf, der 21 Jahre alte Rechtsverteidiger Oliver Sorg feierte sein Bundesliga-Debüt. Im Verlauf der zweiten Halbzeit wechselte Streich dann einen 18-Jährigen ein: Ginter, den Siegtorschützen.
"Die Spieler, die heute aufgelaufen sind, haben sich ihren Einsatz im Training verdient. Das haben auch alle Ersatzspieler so gesehen und respektiert", sagte Streich. Mit ihm weht ein neuer Wind im Breisgau. Der Konkurrenzkampf im Kader ist neu entfacht, viele junge Spieler aus der zweiten Reihe drängen ins Rampenlicht.
Der Rummel um seine Person lässt Streich sichtlich kalt. Der ehemalige Assistent bleibt bescheiden. Der Sieg gegen Augsburg habe ihn "auch nicht mehr gefreut" als Siege in seiner Zeit als Trainer der Freiburger A-Jugend. Schon damals habe er "alles für den Erfolg getan".
Neben Streich stand vor allem Ginter nach dem Spiel im Mittelpunkt. Der 18-Jährige beschenkte sich zwei Tage nach seinem Geburtstag selbst und bekam besonderen Schutz von seinem Trainer: Nach dem Spiel durfte er keine Interviews geben, Streich wollte die Konzentration aufs Wesentliche nicht stören. "Der Junge wird seinen Weg machen. Wir müssen jetzt dafür sorgen, dass er in Ruhe gelassen wird. Er hat in drei Wochen seine Abitur-Prüfungen. Das sollte für ihn jetzt das Wichtigste sein", sagte Streich.
Doch bei aller Euphorie: Das späte Siegtor (88.) täuschte über viele Unzulänglichkeiten hinweg. Vor allem im ersten Durchgang hatten zahlreiche Fehlpässe den Freiburger Spielfluss gestört. Zudem war bei den Gastgebern das Fehlen ihres ehemaligen Torjägers Papiss Demba Cissé, der unter der Woche für zwölf Millionen Euro in die Premier League zu Newcastle United gewechselt war, zunächst deutlich zu erkennen. Die Freiburger vergaben gleich reihenweise beste Torgelegenheiten. Der Senegalese Cissé hatte in der Hinrunde neun Tore für den SCF erzielt.
Über Cissé wollte Streich nach dem Spiel nicht sprechen. "Es geht nur um die Gemeinschaft. Die Defensivarbeit fängt bei den Stürmern an, nur als Einheit kann die Mannschaft erfolgreich sein", sagte er und stellte seiner Mannschaft ein gutes Zeugnis aus: "Ein Sieg gegen einen Tabellennachbarn hilft natürlich ungemein."
Am kommenden Wochenende in Mainz soll der zweite Streich folgen.