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Der Fall Rafati
Fandel fordert generelles Umdenken

Der Fall Rafati: Fandel fordert generelles Umdenken
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Schiedsrichter-Obmann Herbert Fandel hat trotz der offenbar privaten Hintergründe des Selbstmordversuches von Babak Rafati ein kollektives Umdenken gefordert.

Dabei hat Fandel "einige Trainer, Manager und Spieler" heftig kritisiert. "Wenn Beteiligte nach Abpfiff wutentbrannt vor Kameras laufen und Schiedsrichter attackieren, entsteht eine schlimme Außenwirkung. Manche sind sich ihrer Vorbildfunktion überhaupt nicht bewusst! Denn dadurch verlieren auch die Fans die Nerven und Schiedsrichter kommen sich wie Gejagte vor. Damit muss endlich Schluss sein!", sagte Fandel der Bild-Zeitung.

Babak Rafati hatte am Samstag in einem Kölner Hotel versucht, sich das Leben zu nehmen. Dies offenbar aus privaten Gründen, wie die Kölnische Rundschau von einem hochrangigen Kölner Ermittler erfuhr. Der Beamte bezog sich dem Bericht zufolge auf die in Rafatis Hotelzimmer gefundenen Notizzettel. Zunächst war auch vermutet worden, der Druck im Stadion sei für Rafati möglicherweise der Grund für den Suizidversuch gewesen.

Wie auch die beiden ehemaligen deutschen FIFA-Schiedsrichter Bernd Heynemann und Jürgen Aust im WDR-Hintergrundmagazin "Sport Inside" kritisierte Herbert Fandel die Benotung von Schiedsrichtern, wie etwa im Fachmagazin kicker, das in einer Umfrage unter den Profis auch den schlechtesten Unparteiischen der Saison "kürt". "Diese Wahl ist demütigend - sie gehört sofort abgeschafft! Hier werden Schiedsrichter vorgeführt, ihre Persönlichkeit beschädigt. Ich wurde auch mal gewählt und kenne die schlimmen Auswirkungen. Ein Jahr lang wird man bei jeder Gelegenheit darauf angesprochen", sagte der Schiri-Boss.

Vom Einsatz technischer Hilfsmittel hält Herbert Fandel nicht viel: "Der eigentliche Druck entsteht nicht durch die Anforderungen während eines Spiels, sondern durch die Rahmenbedingungen. Dennoch fordere ich den 'Chip im Ball', um eine der wichtigsten Fehlerquellen zu beseitigen." Zeitlupen-Kontrollen seien für ihn "Aktionismus. Die Zeitlupe verfälscht Situationen, weil sie Zweikämpfe nicht in Originalgeschwindigkeit zeigt. Sie ist deshalb keine vernünftige Hilfe", so Fandel.

Dem WDR sagte Jürgen Aust, der von 1990 bis 2003 unter anderem insgesamt 161 Bundesliga-Partien leitete, am Montag: "Die Punktnoten, die in den Sonntags- oder Montagszeitungen vergeben werden, die spiegeln nicht die Leistungen eines Schiedsrichters wider, und ich glaube nicht, dass die Benotung Einfluss hat. Es ist natürlich ganz klar: Wenn die Note in den Zeitungen schlecht ist, wird auch automatisch der Schiedsrichter als schlecht dargestellt. Auf solche Informationen sollte man verzichten."

Bernd Heynemann, der von 1980 bis 2001 insgesamt 249 DDR-Oberliga und Bundesligaspiele pfiff und bei der WM 1998 in Frankreich zwei Spiele leitete, erklärte: "Es ist natürlich so, dass solche Umfragen nicht sehr aussagefähig sind. Das sind Momentaufnahmen. Es wird ja nicht der schlechteste Verteidiger oder der schlechteste Stürmer gewählt."

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