„Ich sehe jetzt eine gute Chance, dass wir Meister werden“, kündigte der im Zeigen der Schale ja aus dem Vorjahr noch geübte 56-Jährige zur Überraschung aller Zuhörer an. Das war zwar noch vor dem 7:0-Kantersieg der Münchner am Abend gegen Hannover 96, brachte aber dennoch eine neue Qualität in die sonst eher aus dem Süden kommenden Psychospielchen in der entscheidenden Saisonphase. Denn bislang hatte Magath stets dem deutschen Rekordchampion die Favoritenrolle in die Schuhe geschoben.
Nun scheint der Schalker Sportdirektor das anders zu sehen. „Ich glaube nicht, dass der FC Bayern aufgrund der Belastung in der Champions League noch alle restlichen Spiele gewinnen wird. Wir haben daher mit drei Siegen nun die Chance, den Titel hierherzuholen“, erklärte Magath im Brustton der Überzeugung.
Zwar gab die Leistung seiner Elf im Spiel gegen die Elf vom Niederrhein nicht wirklich Anlass, voreilig in Euphorie auszubrechen, doch Magath kennt das Geschäft in all seinen Facetten. Er weiß nur zu gut, dass ein Fußballer, der in zwei harten Duellen gegen Olympique Lyon um den Einzug ins Finale der europäischen Königsklasse spielt, schon mal den Alltag vernachlässigen kann.
Die nächste Pflichtübung heißt für die Bayern eben Mönchengladbach, für die Borussia aus alter Rivalität aus den 70er Jahren so etwas wie das Spiel des Jahres. „Wenn der Chef das so sagt, dann wird es wohl stimmen. Unser Ziel ist es, die letzten Spiele möglichst alle zu gewinnen. Wenn wir das schaffen sollten, dann werden wir mal sehen, was am Ende dabei herauskommt“, gab Doppeltorschütze Ivan Rakitic dem selbstbewussten Magath in etwas zurückhaltender Manier Recht. „Wichtig war erst einmal, nach den beiden Niederlagen gegen Bayern und in Hannover in die Erfolgsspur zurückzukommen. Die drei Punkte werden uns für den Schlussspurt noch einmal Auftrieb und Selbstvertrauen geben. Unser primäres Ziel ist es, den Champions-League-Platz zu sichern. Dafür müssen wir in Berlin gewinnen“, forderte Rakitic.
„Wir sind die einzige Mannschaft, die mit den Bayern noch um den Titel spielen kann. Und wenn wir diese Chance schon haben, dann sollten wir auch versuchen sie zu nutzen“, unterstrich Benedikt Höwedes, der wahrlich kein Lautsprecher ist, die forschen Schalker Ambitionen.
Kurios: Ausgerechnet nach dem Rückschlag durch zwei Niederlage in Folge hat sich die Lage der Gelsenkirchener durch nur einen Dreier zum richtigen Zeitpunkt auf wundersame Weise ins pure Glück verwandelt. Der direkte Einzug in die Champions League und damit die dringend benötigten zweistelligen Millionen-Einnahmen sind so gut wie sicher. Magath kann langsam damit beginnen, die Mannschaft für die nächste Saison zu planen. Ihm ist allerdings zuzutrauen, dass er auf dem Weg in Europas bel etage auch noch die Schale mitnimmt.