Nach einer passablen Hinrunde steckt der bosnische Nationalspieler seit der Winterpause im Leistungstief. Zudem sorgt er durch seine Privatfehde mit Interimstrainer Lorenz-Günther Köstner für zusätzliche Unruhe bei den kriselnden Niedersachsen.
Da passt es ins Bild, dass der Mittelfeldspieler die seit längerem schwelenden Wechselgerüchte um seine Person in dieser Woche noch einmal selbst anheizte. "Ich schaue nur bis zum Saisonende. Dann sehen wir weiter", sagte Misimovic in der Sport Bild und schloss einen Vereinswechsel im Sommer trotz Vertrags bis 2013 nicht aus. Schließlich ist es sein erklärtes Ziel, international zu spielen - und das scheint in Wolfsburg zumindest für die kommende Saison nahezu ausgeschlossen. Nach dem Absturz in der Bundesliga und dem Aus im DFB-Pokal bleibt den "Wölfen" nur noch die Europa League, wo man im Hinspiel der Zwischenrunde am Donnerstagabend beim FC Villarreal antritt. Der Glanz der Champions League, aus der die Wolfsburger im Dezember unglücklich ausschieden, ist längst verflogen.
Zuletzt beherrschte der Konflikt zwischen Misimovic und Köstner die Schlagzeilen. Den Erwartungen des neuen Trainers wie auch des ebenfalls neuen Managers Dieter Hoeneß an einen Führungsspieler wurde der 27-Jährige in der Rückrunde noch nicht gerecht. Auf die ungewohnten Auswechslungen in den Spielen beim Hamburger SV und gegen Bayern München reagierte der Spieler ungehalten. Sehr zum Missfallen von Köstner. "Ich erwarte eine Trotzreaktion durch Leistung, nicht durch Quatscherei", motzte der Coach in Richtung seines Regisseurs. Den allgemeinen Schlendrian macht auch Hoeneß nicht zuletzt an Misimovic fest, ohne ihn allerdings gezielt zu kritisieren. "Armin Veh hat auf Eigenverantwortung gesetzt. Damit hatte die Mannschaft ein großes Problem. Der eine oder andere ist schlichtweg bequem geworden", schildert der Manager seinen Eindruck.
Die Zahlen dieser Saison sprechen gegen Misimovic. Das letzte seiner sechs Saisontore erzielte er vor dreieinhalb Monaten beim letzten Wolfsburger Sieg (2:1 in Hoffenheim). In den zehn Spielen seither brachte es der vormals beste Vorbereiter der Liga auf gerade einmal zwei Assists. Gleichzeitig sank seine Zweikampf-Quote von 49 auf 38 Prozent. Die alleinige Schuld an der verkorksten Saison lässt sich Misimovic jedoch nicht zuschieben. "Ich versuche, der Mannschaft zu helfen so gut ich kann", sagt er und spielt auch den Zwist mit Köstner herunter: "Ich spiele in erster Linie für den Verein und für mich, nicht für den Trainer." Ob sein Verein in der kommenden Saison allerdings noch VfL Wolfsburg heißt, ist fraglich.