Dennoch war der Ärger bei den Gelsenkirchenern über das 0:0 am Samstag in Freiburg groß. Der Auslöser der Aufregung, vor allem von Felix Magath, war eine Szene in der 47. Minute, als ein Kopfball von Marcelo Bordon von der Querlatte deutlich hinter der Torlinie auftickte und von dort ins Feld zurücksprang.
„Ein Chip am Ball würde anzeigen, ob der Ball drin ist oder nicht, aber der DFB meint ja, dass er ohne neue Instrumente auskommen kann“, wütete Magath in Richtung der Verbandsbosse in Frankfurt und ihrer Regelwächter auf den Fußballplätzen. „Ich verstehe nicht, warum man es im Profi-Fußball, wo es um so viel Geld geht, einer solch amateurhaften Entscheidung überlässt. Denn wenn Amateure über Profis bestimmen, dann haben immer nur die einen zu lachen, die anderen nicht“, sprach Magath dem Unparteiischen Dr. Jochen Drees und seiner Zunft indirekt die Fähigkeit ab, knifflige Situationen wie im Fall des verweigerten Schalker Treffers nicht im Sinne der Regeln beurteilen zu können. „Es muss eine sinnvolle Ergänzung geschaffen werden. Leute, die sich dagegen sperren, können nur Amateure sein“, schnaubte der 56-Jährige.
Der Erfolgscoach fordert daher ein Umdenken beim DFB, der sich bisher gegen technische Errungenschaften wie den Chip im Ball oder die Torkamera sperrt. Das Hinzuziehen eines fünften Schiedsrichters, wie es bereits diskutiert wurde, wäre aus seiner Sicht „nur eine halbfertige Lösung.“ Magaths Wunsch: „Mir ist es egal, wie sie es machen, die Hauptsache ist, es geschieht etwas!“
Mit seiner Brandrede lenkte er nicht nur von einer zumindest in der ersten Halbzeit schwachen Vorstellung seiner Mannschaft ab, sondern brachte auch seinen Kollegen Robin Dutt in Erklärungsnot. Denn durch das torlose Remis gegen die beste Auswärtstruppe der Bundesliga haben die Freiburger zwar einen neuen Negativrekord eingestellt. Die schlechteste Heimmannschaft, die in der laufenden Saison erst einen Sieg zu Hause feierte, wartet seit nunmehr fünf Heimspielen auf ein Tor. Doch Dutt war nicht nur froh, eine Leistungssteigerung seiner Truppe registriert zu haben, sondern sich nicht mit Magath anlegen zu müssen. „Ich werde einen Teufel tun, einem erfahrenen Trainer zu widersprechen“, hob der Coach des Aufsteigers die Hände. „Es ist ganz einfach, eine Torkamera zu installieren. Aber man sagte mir, man will das Spiel menschlich halten, und das wäre meiner Meinung nach nicht so.“
Schalke kann sich schon am Mittwoch (20.30 Uhr) im brisanten Pokalauftritt beim Drittligisten VfL Osnabrück rehabilitieren. „Gegen Hoffenheim hatten wir Glück, als ein Elfmeter nicht gegeben wurde, diesmal waren wir im Nachteil. So ist das im Fußball, da gleicht sich irgendwann alles aus“, hofft Magath, beim nächsten Mal auf der richtigen Seite zu stehen. Es geht schließlich um den Einzug ins Halbfinale und damit den vorletzten Schritt auf dem Weg nach Berlin.