Rudi Bommer soll den MSV Duisburg in der kommenden Saison wieder in die Bundesliga führen. Der sechsmalige Nationalspieler, erst vor einer Woche beim 1. FC Saarbrücken entlassen, einigte sich mit dem bereits feststehenden Erstliga-Absteiger auf einen Zwei-Jahres-Vertrag. "Wir wollen zurück ins Oberhaus, denn der MSV gehört dorthin", sagte MSV-Chef Walter Hellmich unmissverständlich.
Lange wurde die Suche nach einem Nachfolger für den Anfang April entlassenen Cheftrainer Jürgen Kohler wie eine geheime Kommandosache behandelt. Mehrere Kandidaten waren im Gespräch - unter ihnen angeblich auch der Bielefelder Thomas von Heesen. Doch Klub-Boss Hellmich stellte nach dem abschließenden Gespräch mit Bommer am späten Montagabend fest: "Er ist kein Notstopfen, sondern erste Wahl. Er hat überall beste Noten bekommen und auch in Saarbrücken gute Arbeit geleistet."
Auf Bommer wartet viel Arbeit
Viel Arbeit wartet auf den 48 Jahre alten einstigen Bundesliga-Profi von Fortuna Düsseldorf, Eintracht Frankfurt und Bayer Uerdingen (insgesamt 417 Einsätze) bei den "Zebras" nach einer verkorksten Saison. Schon in Kürze sollen mit Bommer die Personalplanungen in Angriff genommen werden. Zumindest kann der Pokalsieger von 1980 (mit Düsseldorf) und EM-Teilnehmer von 1984 in Frankreich auf den Großteil des Bundesliga-Kaders zurückgreifen, denn 17 Akteure besitzen auch einen Vertrag für die 2. Liga.
Verlassen werden den MSV definitiv Dirk Lottner, der seine Profi-Laufbahn beenden wird, und Razundara Tjikuzu (Ziel unbekannt). Der Kader soll mit "jungen, hungrigen Spielern", so Hellmich, ergänzt werden. Allerdings müssen sich die Duisburger noch von einem namhaften Profi trennen, denn die Lizenzauflagen durch die Deutsche Fußball Liga (DFL) schreiben Transfer-Einnahmen von 800.000 Euro vor.
Harter Kampf um die Aufstiegsplätze
Auf der Suche nach besagten jungen Spielern haben die MSV-Verantwortlichen ihre Fühler bereits ausgestreckt. Im Gespräch sind U21-Nationalspieler Sascha Riether (SC Freiburg), Christian Weber (SpVgg Greuther Fürth) und Stefan Reisinger (1860 München). Bommer ist aufgefordert, eine gute Mischung zu finden, die sich im Kampf um die drei Aufstiegsplätze gegen so prominente Konkurrenten wie Bundesliga-Mitabsteiger 1. FC Köln oder eventuell den 1. FC Kaiserslautern oder VfL Wolfsburg durchsetzen kann.
Für Bommer, an dessen Seite weiterhin der bisherige Interimscoach Heiko Scholz arbeiten wird, ist Duisburg bereits die achte Station, seit er vor elf Jahren als Coach der Reserve von Eintracht Frankfurt seine Karriere auf der Bank startete. Wacker Burghausen, Saarbrücken und 1860 München hießen seine letzten Klubs. Nur in Burghausen verabschiedete er sich nach fast vier Jahren am Saisonende.