Bayern München jagt das Doppel-Double - doch der Rekordmeister steht am 33. Bundesliga-Spieltag im Schatten der vier Vereine, die noch ums sportliche Überleben kämpfen. Die schlechteste Ausgangslage hat der 1. FC Kaiserslautern auf Rang 16: Zehn Jahre nach dem bislang einzigen Abstieg in der Klubgeschichte empfangen die Pfälzer heute ausgerechnet den Titelverteidiger aus München (15.30 Uhr/live bei Premiere).
Den Bayern wäre bei einem Unentschieden wie im Vorjahr nach dem DFB-Pokal auch die Meisterschale nur noch theoretisch zu nehmen. Von einer vorgezogenen Party spricht aber kein Verantwortlicher. "Es ist nichts geplant", sagt Manager Uli Hoeneß, der um das Selbstvertrauen des FCK weiß.
Lautern will Bayern trotzen
"Warum sollten wir mit 53.000 Fans im Rücken nichts erreichen", fragt etwa FCK-Trainer Wolfgang Wolf: "Wir treten jedenfalls nicht an, um den Bayern zur Meisterschaft zu gratulieren." Das tat Lautern schon in der vergangenen Saison, als der FCB auf dem Betzenberg am 31. Spieltag den 19. Titel holte. "Mit kühlem Kopf wie in Frankfurt haben wir aber auch gegen Bayern eine Chance", glaubt Torhüter Florian Fromlowitz.
Die "Roten Teufel" haben mit 31 Punkten zwei Zähler Rückstand auf den 15. VfL Wolfsburg, bei dem sie am 34. und letzten Spieltag zum "Abstiegsendspiel" antreten - vorausgesetzt, dass sich an der Konstellation bis dahin nichts Wesentliches ändert. "Mittlerweile glaube ich auch, dass wir in Wolfsburg unser persönliches Endspiel kriegen. Es gibt ein Herzschmerzfinale - und wir sind mittendrin", sagt Wolf.
Augenthaler spricht von zwei Endspielen
Sein Wolfsburger Kollege Klaus Augenthaler spricht vor der Partie beim VfB Stuttgart gar von "zwei Endspielen". Die 0:3-Heimpleite gegen Konkurrent Mainz 05 am Mittwoch habe seine Mannschaft zwar "sehr niedergeschlagen" hinterlassen. Die Truppe aber habe "den Willen, es zu schaffen". Die zuletzt gesperrten Diego Klimowicz und Facundo Quiroga kehren beim VfL in die Startelf zurück.
Nur einen Punkt vor den "Wölfen" liegt Mainz, das nach Aussage von Trainer Jürgen Klopp "zu Hause gegen Schalke alles klar machen" will. "Wir sollten uns nicht auf das letzte Spiel beim MSV Duisburg verlassen", meint Klopp, der auf die beiden verletzten Torhüter Dimo Wache und Christian Wetklo verzichten muss. Der erst 22 Jahre alte Keeper Jonas Sela soll dafür sein erstes Bundesliga-Spiel von Beginn an bestreiten.
Noch größer sind die Personalsorgen bei Eintracht Frankfurt (35 Punkte): Gleich sechs Profis werden bei Borussia Dortmund krank oder verletzt fehlen. "Wir werden den nötigen Punkt holen, um aus eigener Kraft die Klasse zu sichern", äußerte sich Trainer Friedhelm Funkel zuversichtlich. Der BVB muss seinerseits punkten, will er Hertha BSC Berlin doch noch von UI-Cup-Rang sechs verdrängen.
Berlin empfängt den Zweiten Hamburger SV, der seine Chancen auf den Titel ad acta gelegt hat und sich auf das Fernduell mit Werder Bremen um Rang zwei konzentriert. "Wir fahren da hin, gewinnen, und dann ist Feierabend", sagt Abwehrspieler Khalid Boulahrouz. Die beste Auswärtself der Liga, der David Jarolim und wohl auch Daniel van Buyten wieder zur Verfügung stehen, könnte bei einem Sieg - dem zwölften in der Fremde - einen Bundesliga-Rekord aufstellen.
Bremen hofft auf direktes Duell
Doch Werder, das gegen den bereits abgestiegenen 1. FC Köln antritt, hat sich bei vier Punkten Rückstand auf den HSV noch nicht aufgegeben - schließlich reist Bremen am letzten Spieltag noch zum HSV. "Wenn es zum direkten Duell kommt, sehe ich gute Chancen für uns. Hamburg wirkte zuletzt nicht so stabil", sagt Ivan Klasnic.
Den letzten noch benötigten Punkt für die Qualifikation für den UEFA-Cup will indes Bayer Leverkusen gegen den 1. FC Nürnberg holen. "Das wird eine ganz schwere Aufgabe, aber wir sind im Moment gut in Form", sagt Trainer Michael Skibbe. Bei der Partie Arminia Bielefeld gegen Absteiger MSV Duisburg geht es unterdessen ebensowenig noch um Titel, Europapokal oder Abstieg, wie beim Treffen zwischen Borussia Mönchengladbach und Hannover 96.
In Gladbach wird es nach der anhaltenden Negativserie - die Borussia holte nur 20 Punkte aus den letzten 22 Spielen - für Horst Köppel zunehmend eng. Über eine Ablösung des 57-Jährigen wird immer heftiger spekuliert. Als Nachfolger ist bereits Ralf Rangnick im Gespräch, was die Borussia allerdings heftig dementiert.