Trainer Hans Meyer und Bundesligist 1. FC Nürnberg haben sich auf einen ungewöhnlichen Vertrag geeinigt. Der 63 Jahre alte Übungsleiter erhielt einen Kontrakt, der von beiden Parteien ohne die Angabe von Gründen jederzeit kündbar ist. "Wenn man 40 Jahre mit Fesseln an Händen und Beinen aufgewachsen ist, braucht man diese Freiheit", sagte Meyer: "Ich bin sehr glücklich darüber, dass der "Club" das mitmacht."
"Wir sind ihm sehr dankbar"
Über die finanziellen Konditionen wurde Stillschweigen vereinbart. Es kann aber davon ausgegangen werden, dass Meyer etwas mehr als bisher verdienen wird. Außerdem erhielt der Coach von Präsident Michael A. Roth einen Teppich als "großen Bruder" des Geschenks, das er bei seinem Kommen im November erhalten hatte. "Er hat uns aus fast aussichtsloser Lage gerettet, dafür sind wir ihm sehr dankbar. Wir freuen uns, dass diese Sache nun endlich geregelt ist", sagte Roth.
Meyer ergänzte, er sei grundsätzlich vom "Club" überrascht worden, "besser gesagt von seinem Potenzial. Die leistungsbereite, junge und in allen Belangen noch entwicklungsfähige Mannschaft ist der Hauptgrund dafür, dass ich verlängere. Dafür nehme ich auch das Risiko in Kauf, dass auf Grund der vergangenen, optimal verlaufenen Monate die Erwartungshaltung unrealistisch in die Höhe schießt."
Meyer hatte die Nürnberger am 13. Spieltag mit nur sechs Zählern übernommen. Aus 20 Spielen unter Meyer holte der FCN 34 Punkte und sicherte sich am Dienstag durch ein 5:2 gegen Gladbach vorzeitig den Klassenerhalt.
"Spektrum von Platz acht bis 15"
Der Coach warnte aber vor zu hohen Erwartungshaltung für die kommende Saison. "Für uns geht es auch in der nächsten Runde primär um den Ligaverbleib. Dabei bewegen wir uns in einem Spektrum von Platz acht bis 15", schrieb der 63-Jährige in einem "Einwurf" im kicker.
Die Planungen für die neue Saison laufen nun auf Hochtouren. Laut Präsident Roth seien von der sportlichen Leitung keine Wünsche geäußert worden, "die wir nicht erfüllen könnten". Neben Joshua Kennedy von Zweitligist Dynamo Dresden plant der "Club" noch mit drei bis vier Zugängen. Darunter soll nach der Vorstellung von Meyer einer sein, "der die jungen Burschen führt. Keiner, der hier nur mit dem Hintern wackelt und seinen großen Namen spazieren führt."
Klewer und Müller müssen gehen
Nicht verlängert wurden die Verträge mit Ersatzkeeper Daniel Klewer und mit Sven Müller. Stefan Kießling wechselt für geschätzte fünf Millionen Euro zu Bayer Leverkusen. Zur Disposition stehen wohl auch einige Akteure aus dem zweiten Glied wie Adel Chedli, Lars Müller oder Markus Daun. Der von Atletico Madrid ausgeliehene Javier Pinola soll indes genauso gekauft werden, wie Honorato Glauber von SE Palmeiras.