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Fan: Aktive Gütersloher
Heimatgefühle, nur kein großer Fußball

Fan: Aktive Gütersloher
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Warum schaut man sich jeden Sonntag dieses Gekicke an? Warum ärgert man sich eigentlich jede Woche neu über die scheinbare Unfähigkeit der Mannschaft?

Steht bei Wind und Wetter Stunden vor dem Spiel am Platz? Und das inzwischen in der Westfalenliga, nachdem man einst von der ersten Liga geträumt hatte.

Hartes Brot für jeden Fußballfan. Vielen Anhängern des FC Gütersloh 2000 wurde dies in den letzten Jahren zu bunt. Anders bei den „Aktiven Güterslohern“. Sie wurden erst in der Saison 2001/02 richtig aktiv.

„Ich bin in Gütersloh groß geworden und so ist mir der Verein über die Jahre ans Herz gewachsen“ erklärt Torsten Hoffmann, eines der Gründungsmitglieder, seine Unterstützung für die Mannschaft. „Für mich ist es ist eine Selbstverständlichkeit, seinen lokalen Klub zu unterstützen und zu ihm zu stehen – egal in welcher Liga. Wir haben ein attraktives Stadion, eine spitzen Bratwurst und die Zeit im Stadion gehört zur Woche einfach dazu“.

Von 100 auf null

Außerdem haben viele Gütersloher schöne Erinnerungen an die alten, ruhmreichen Zeiten. „Es ist nicht so einfach, den Hebel von 100 auf null zu stellen. Viele haben das gemacht und sind abgewandert, entweder ganz weg vom Fußball oder zu den Nachbarvereinen“, hört man leise Kritik aus Hoffmanns Stimme. So richtig verübeln kann er es den untreu Gewordenen aber nicht. „Die Akzeptanz des Vereins in der Stadt ist in den letzten zehn Jahren stetig gebröckelt, da ist es alles andere als hip zum FC zu gehen“, weiß Hoffmann.

Doch für die eingesessenen Gütersloher käme ein Wechsel zu den Erzrivalen in Verl oder Bielefeld auf keinen Fall in Frage. „Weil man in Gütersloh wohnt“, beantwortet auch Jan, einer der aktivsten AG Mitglieder, die Frage nach seiner Leidenschaft für den FCG. Sein erstes Fußballspiel im Heidewald – der Heimstätte des Vereins - erlebte er bereits im Alter von vier Jahren, als ihn sein Vater einfach mal mit nahm und damit das Feuer in ihm entzündete. „Beim ersten Verein bleibt man“, ist die Treue zum Sechstligisten nach wie vor ungetrübt. Er sieht die AG nicht als Fanclub, sondern als „Überorganisation für Fans, die mehr wollen als nur Fußball zu gucken“.

Bei der sportlich deprimierenden Perspektive spielt vor allem das Gemeinschaftliche eine große Rolle. „Viele haben einfach Bock, die Leute zu sehen und gemeinsam zu den Spielen zu fahren“. Im Laufe der Jahre entwickelten sich so enge Freundschaften. Regelmäßig treffen sich zwischen 30 und 50 AG'ler, mit einem „harte Kern“, der wirklich immer und überall „am Start“ ist. „Es liegt an der Gruppe. Wir sind über die Jahre zusammen gewachsen“ freut sich Oliver Beck.

Auch ihm ist der Bezug zur Heimat wichtig. „Wir sind hier verwurzelt und fahren eben nicht jedes Wochenende einem x-beliebigen Verein hinterher, wo du einer von Vielen bist. Hier kann Jeder selbst dazu beitragen, dass es etwas Besonderes wird. Sei es bei den Liedern, den Choreos, dem einfachen Support oder eben anderen Dingen.“

So kommt es für die "Aktiven Gütersloher" nicht in Frage, sich einen neuen Verein zu suchen. „Mitgehangen, mitgefangen. Fans aus kleineren Orten, die schalbehangen dem großen Fußball in den großen Arenen hinterher fahren, gibt es doch nun wirklich genug“, runzelt Hoffmann die Stirn.

"Support your local team"

Vielmehr sieht er in Deutschland noch Mangel an dem Grundsatz "support your local team", was in England gang und gäbe ist. Hoffmann glaubt, dass diese Entwicklung noch kommen kann, wenn „der Bundesligafan weiter eingeschränkt, bevormundet, bei Heimspielen wie Kundschaft und auswärts wie Vieh behandelt wird.“

Dass bei den "Aktiven Güterslohern" auch andere Sportarten nicht zu kurz kommen, zeigt sich in der engen Beziehung zur GWD Minden. Der lebhafte Austausch zu den Handballern aus der Nachbarstadt wird sehr gepflegt. So fahren die Mindener Jungs von "Commando 1924" mit den Fußballern zu den Auswärtsspielen und andersherum.

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