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BVB-Ultras helfen Verein in Südafrika

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BVB-Ultras: Hilfe für Verein in Südafrika
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Eigentlich wollte Rolf-Arnd Marewski bei seiner Südafrika-Reise 2010 herausfinden, was deutsche Fans während der WM erwartet. Dann gründete er einen Verein.

Dass Marewski in Südafrika einen Fußballverein mit Namen Borussia Commondale gründen würde, ahnte der Dortmunder bei seinem Trip vor der WM 2010 noch nicht. Im Februar reiste der pädagogische Leiter des BVB-Fanprojektes mit dem Dortmunder Stadionsprecher Hartmut Salmen und weiteren Freunden erneut nach Südafrika und überzeugte sich über die Fortschritte.

Rolf-Arnd Marewski, welche Erfahrungen haben Sie auf Ihrer Reise nach Südafrika gemacht?

Von den vielen nachhaltigen Projekten, die den Menschen im Vorfeld der WM 2010 in Südafrika versprochen wurden, sind nicht viele übrig geblieben. Die Karawane ist weiter gezogen.

Was macht Borussia Commondale e. V. anders?

Damit wollen wir helfen, über den Fußballverein Borussia Commondale dauerhaft soziale Strukturen im Nordosten Südafrikas aufzubauen. Es geht darum, den Jugendlichen dort eine Lebensperspektive zu bieten.

Wie ist die Situation vor Ort?

HIV und AIDS sind ein enorme Probleme. Es sind weltweit nirgendwo so viele Menschen mit dem Aids-Virus infiziert wie dort an der Grenze von Südafrika zu Swasiland und Mosambik. Es gibt vor Ort einige Projekte, die Erkrankte mit medizinischen Hilfsmitteln unterstützen. Aber was bislang gefehlt hat, ist eine Struktur des Gemeinwesens. Eine soziale Kompetenz, an die sich Jugendliche wenden können, wenn sie Probleme haben oder Halt suchen. Durch den Aufbau eines Fußballvereins schafft man diese Strukturen. Auch die überwiegend deutschstämmigen Farmer haben inzwischen registriert, dass sie eine Verantwortung gegenüber ihren schwarzen Arbeitern haben und unterstützen unser Projekt. Wir haben dort ein Bewusstsein entwickeln können, dass die Farmen eigene Mannschaften bilden und so durch Fußball Sozialarbeit geleistet werden kann.

Borussia Commondale Ziel des Projekts ist der Aufbau eines Fußballvereins mit demokratischen Strukturen in Commondale/Südafrika. Der Jahresbeitrag kostet 20 Euro.

Spenden (Sparkasse Dortmund, BLZ: 440 501 99, KTO: 241 022 579, BIC: DORTDE33) sind willkommen.

Weitere Infos: www.borussiacommondale.de.

Welche Eindrücke konnten Sie mit nach Hause nehmen?

Es bot sich dort für uns ein ambivalentes Bild. Es gibt viele talentierte Spieler, die unheimlich gut mit der Kugel umgehen können. Es war faszinierend, mit welcher Leichtigkeit die Menschen den Fußball zelebriert haben. Der Spaß an der Bewegung stand immer im Vordergrund. Die Menschen haben auf hartem Sandboden oder rotem Lehm eindrucksvoll verdeutlicht, dass Fußball mehr ist, als Tore zu erzielen. Es ist die Kunst am Spiel, die sie beflügelt und den Alltag vergessen lässt. Gleichzeitig war es traurig zu sehen, dass die Jungs keine Chance auf eine sportliche Weiterentwicklung haben, weil viele von Ihnen mit AIDS infiziert sind. Mit welcher Freude sie gespielt haben und wie positiv sie mit ihrer Erkrankung umgegangen sind, das hat mich tief berührt und gleichzeitig betroffen gemacht.

Wie konnten Sie helfen?

Wir haben im vergangenen Jahr gebrauchte Sportkleidung und Ausschussware von Sponsoren nach Südafrika geschickt. Jetzt haben wir anlässlich unserer Reise nochmal Bälle und Trainingskleidung in Commondale verteilt. Inzwischen spielen zwei Jugend- und eine Frauenmannschaft. Hier ruht allerdings der Spielbetrieb, weil derzeit mehrere Frauen schwanger sind. Durch eine Privatspende von 10.000 Euro ist der weitere Aufbau des Projektes auch nach unserer Rückkehr gestellt.

Wie läuft der Spielbetrieb ab?

Es gibt in Commondale nur eine wilde Liga. Die Südafrikaner nennen sie Gambling League. Mannschaften legen Geld auf den Tisch und spielen um diesen Einsatz. Unser Ziel ist, mindestens eine Mannschaft von Borussia Commondale unter der Organisation des Südafrikanischen Fußballverbandes am regulären Spielbetrieb teilnehmen zu lassen. Um das zu erreichen, stehen wir in Kontakt mit der SAFA, um uns als offiziellen Verein eintragen zu lassen.

Wie sind die Aussichten?

Wir bilden zusammen mit der SAFA Trainer aus und haben auch das Ministerium für Erziehung und das Sportministerium in Südafrika mit eingebunden. Das hat uns seine Unterstützung zugesagt und wird sich vor Ort ein Bild von der Lage machen.

Sie waren in ihrer Freizeit in Südafrika. Gibt es dennoch eine Verbindung zu Ihrer Tätigkeit als Leiter des BVB-Fanprojektes?

Ja! Wir wollen bei unserem nächsten Besuch junge Dortmunder Ultras mit all ihren Fähigkeiten und Fertigkeiten in das Projekt einbinden und mit nach Südafrika nehmen. Ich denke da an ganz konkrete Aufgaben, wie zum Beispiel den Bau eines Fußballplatzes in Commondale, gemeinsam mit den dort lebenden Menschen.

Glauben Sie, dass Sie mit ihrer Idee bei den Ultras auf fruchtbaren Boden stoßen?

Davon können Sie ausgehen. Die Jugendlichen sind ja nicht so eindimensional wie sie oft dargestellt werden. Die Dortmunder Ultrabewegung ‚Desperados‘ hat zum Beispiel schon 1.000 Euro für das Projekt bereit gestellt. Wir wollen diese interkulturelle Sensibilität weiter schärfen. Andere Länder kennenzulernen und einen ganzheitlicheren Blick auf die Welt zu bekommen, kann alles ein bisschen relativieren. Borussia Dortmund ist toll, aber es gibt noch mehr im Leben als den BVB.

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