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Bochum: Fan-Initiative
"So geht es nicht weiter"

"Wir sind VfL" will Bochum verbessern
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Spätestens mit dem sechsten Abstieg ihres Herzensvereins stand für vier Bochum-Fans fest: „Es muss sich etwas ändern.“ Und sie taten tatsächlich etwas.

Wie entwickelte sich dieses Gefühl der Unzufriedenheit?

Es ist eine langfristige Entwicklung, die mindestens in den vergangenen beiden Spielzeiten schon spürbar war. Es ist kein kurzfristiger Prozess gewesen. Im Prinzip fing es damit an, dass Stefan Kuntz gegangen worden ist. Der leidenschaftslose Beamtenfußball von Marcel Koller hatte nun keinen Gegenpart mehr, mit dem man sich identifizieren konnte. Es fehlte der Zugang zum Verein, weil niemand mehr die Leidenschaft für den VfL verkörpert hat.

Also ist Thomas Ernst kein gleichwertiger Ersatz?

Ich habe mich ein paar Mal auf Fanabenden mit ihm unterhalten. Er ist sicherlich ein sympathischer Kerl, aber letztlich muss sich ein Sportvorstand am sportlichen Erfolg messen lassen. Wenn man neben dem Abstieg auch noch die fehlende Spielphilosophie mit vier Trainern in einer Saison sieht, muss man auch Thomas Ernst kritisch hinterfragen.

Verfügt Ernst aus Ihrer Sicht über ausreichenden Handlungsspielraum?

Nein, auch Kuntz hatte nicht genügend Befugnisse. Daher fordern wir nicht nur einen neuen Vorstand, sondern auch, dass man diesen mit den entsprechenden Kompetenzen ausstattet, sein Amt auszufüllen.

Was ist für Sie der Knackpunkt?

Der Aufsichtsratsvorsitzende Werner Altegoer mischt zu viel im Tagesgeschäft mit. Er mag Verdienste für den Verein gehabt haben, aber jetzt ist die Zeit für einen personellen Wechsel gekommen.

Gibt es weitere Forderungen?

Wir wollen ein Konzept für einen erfolgreichen Nachwuchsfußball, von dem der VfL auch tatsächlich profitiert. Wie soll das Ziel erreicht werden?

Wir wollen eine Mitgliederoffensive starten. Im Vergleich zu anderen Bundesligisten haben wir einen beschämend kleinen Mitgliederstamm. Der Klub hat es bislang nicht geschafft, die Anhänger zu mobilisieren. Unsere Hauptforderung ist, dass sich die Fans im Verein engagieren. Wie soll das gelingen?

Man muss mehr Transparenz schaffen. Das erhöht auch den Druck auf die handelnden Personen. Dann können sie ihre Konzepte nicht nur auf Pressekonferenzen ankündigen, sondern müssen sich auch der Diskussion stellen.

Wie fallen die Reaktionen bislang aus?

Viele Leute sind bereit, in den Verein einzutreten. Sie sehen, dass etwas passiert und dass eine Chance auf Veränderung besteht. Genau das wollten wir schaffen: Die Leute zum Handeln animieren.

Schaffen Sie es, der gespaltenen Fangemeinde eine Stimme zu geben?

Wir haben von den Unterstützern her eine breite Mischung, das geht von Ben Redelings und Uwe Fellensiek bis zu Leuten von den Ultras und dem Commando Bochum. Darauf legen wir Wert. Wir sind keine pseudo-intellektuellen Weltverbesserer, sondern wollen viele Interessen bündeln – auch wenn man beim Support des Vereins unterschiedliche Vorstellungen hat. Es geht um perspektivische Veränderungen im Verein.

Glauben Sie, dass sich die Forderungen umsetzen lassen?

Der Austausch des Sportvorstands ist die erste Maßnahme, die man ergreifen muss. Aus der Satzung ergibt sich außerdem, dass man beim Aufsichtsrat langfristig ansetzen muss. Dass geschieht nicht von heute auf morgen, das ist uns klar. Alle unsere Forderungen sind wichtig, aber sie laufen auf unterschiedlichen Zeitschienen ab. Die Jahreshauptversammlung 2010 steht vermutlich im September an. Was soll bis dahin geschehen?

Wir werden uns auf die JHV vorbereiten und Anträge auf eine Satzungsänderung stellen. Das ist die nächste Aufgabe, die wir zu bewältigen haben.

Zur Person Andreas Wiemers, Jahrgang 1978, war mit sechs Jahren zum ersten Mal im Ruhrstadion. „Ich habe den Verein für potenziell erfolgreich gehalten“, wählt der Angestellte ein Frank-Goosen-Zitat. Der gebürtige Ostwestfale besitzt eine Dauerkarte für die Ostkurve und ist Mitglied des Vereins sowie des Fanklubs „Linksdrall“.

Webtipp Das komplette Manifest gibt es auf [url]www.wirsindvfl.de[/url] zum Nachlesen.

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