Gerade hatte sich Nico Lucas den Diktiergeräten der Journalisten in der Mixed Zone gestellt, da kam Kevin Grund vorbei und klopfte seinem jungen Mannschaftskameraden lobend auf die Schulter. Zurecht, denn das Essener Eigengewächs zeigte gegen die kleinen Geißböcke eine sehr ansprechende Leistung. Mit seinem Pass in den Lauf von Lukas Scepanik, der daraufhin den Führungstreffer von Benjamin Baier vorbereitete, leitete der 21-Jährige den Essener Sieg mit ein.
Auch von Trainer Karsten Neitzel gab es nach der Partie anerkennende Worte, auch wenn er eigentlich niemanden groß herausheben wollte: „Wir haben in erster Linie Spieler auf dem Platz gebraucht, die eine feinere Klinge schlagen. Da hat Nico, wie alle anderen auch, einen guten Job gemacht.“ Ein Lob, das Lucas an seine Kollegen weiterreichte: „Die Mannschaft steht im Vordergrund. Wir haben über weite Strecken ein gutes Spiel gemacht und das zählt.“
Gegen die Kölner wurde der Mittelfeldspieler nach 80 Minuten gegen Enzo Wirtz ausgewechselt. Für seine Leistung erhielt er dabei anerkennenden Applaus der 8.057 Zuschauer im Stadion Essen, anstatt die bekannten Sprüche zu kassieren. Es dürfte gut getan haben, auch wenn er selbst nicht viel preisgeben wollte: „Klar ist Applaus immer schöner. Aber die Sprüche bekomme ich zum Großteil gar nicht mit, ich lese mir auch nicht alles durch. Mit sozialen Netzwerken habe ich nicht viel zu tun. Ich konzentriere mich darauf, was ich auf dem Platz leisten kann.“
Sein Trainer weiß ohnehin, was er an ihm hat. Schließlich spielt der talentierte Linksfuß Woche für Woche seinen Stiefel herunter, bringt ordentliches Tempo mit und kann durch seine Handlungsschnelligkeit auch mal dann und wann mit einer guten Idee Angriffe einleiten. Wie eben beim Treffer zum 1:0.
Den Sieg bezeichnet Lucas jedenfalls als Ergebnis harter Arbeit: „Es war nicht einfach, aber wir sind geduldig geblieben. Es war unser dritter Sieg in Folge, das Pokalspiel mit eingerechnet der vierte. Daran können wir gerne anknüpfen.“ Die Tabellenführung will er jedoch nicht zu hoch hängen: „Wir müssen von Spiel zu Spiel unsere Arbeit machen und schauen dann, was dabei herauskommt. Trotzdem ist es schön, da oben zu stehen.“
Autor: Stefan Loyda