Ich kann mich noch daran erinnern, wie es war, als damals Maurice Banach gestorben ist. Ich kannte ihn aus der Westfalenauswahl und das war wirklich ein großer Schock für mich. Aber was muss in einem Menschen vorgehen, der so krank ist, dass er den Freitod wählt? Das ist einfach nur unheimlich traurig.
Ich weiß nicht, wie ich an seiner Stelle reagiert hätte, weil es schlicht und einfach unmöglich ist, sich in seine Gefühlswelt hineinzuversetzen. Aber wenn man ein paar Jahre zurückdenkt, muss man im Nachhinein noch einmal den Hut vor Sebastian Deisler ziehen. Er ist mit seinen Problemen an die Öffentlichkeit gegangen und hat sich aus dem Fußball-Geschäft zurückgezogen. Wie sehr wünsche ich mir nun, dass Robert genau dasselbe gemacht hätte. Man muss sich doch im 21. Jahrhundert nicht dafür schämen, labil zu sein.
Ich habe mir am Sonntag die Trauerfeier angesehen und mir sind 1000 Dinge durch den Kopf gegangen. Ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich großen Respekt vor den Jungs von Hannover 96 habe, die den Sarg ihres Kumpels getragen haben. Aber ich könnte nicht ein paar Tage danach wieder einen Anstoß ausführen, ohne daran denken zu müssen. Ich kann mich mehr als gut daran erinnern, wie schlimm es für mich war, meinen Vater und meinen Bruder zu verlieren. Es gibt nichts Traurigeres, als wenn ein geliebter Mensch von uns geht.
Am Samstag müssen Hanno Balitsch und Co. in Gelsenkirchen antreten und ich wünsche mir einfach, dass vielen Leuten die Augen geöffnet wurden. Es geht hier nicht immer nur um Fußball, sondern um den Menschen. Wenn ich die ganzen unfairen Aktionen und Betrügereien rund um den Fußball mitbekomme, wird mir schlecht. Deshalb wünsche ich mir, dass alle Beteiligten am Wochenende Rücksicht auf das nehmen, was vor ein paar Tagen passiert ist. Ein Menschenleben ist doch wichtiger als Punkte und Geld und was auch immer.