Jeremy im Spiel zu beobachten, ist ein wenig amüsant. Schon als ganz kleiner peitscht er seine Mannschaft nach vorne, schlägt bei misslungenen Torschüssen - auch seiner Mitspieler - die Hände über den Kopf zusammen und rennt jedem Ball hinterher. Ein wahrer Anführer in jungen Jahren könnte man meinen. Eine Kämpfernatur wie Stefan Effenberg, die da heranwächst. Doch verglichen werden möchte der Stürmer viel lieber mit einem anderen Fußballstar.
"Arjen Robben ist mein großes Vorbild", erklärt der Linksfuß. Wie Robben rechts an den Ball kommt, in die Mitte dribbelt und dann - als wäre das das einfachste der Welt - den Ball meistens im linken Winkel versenkt, imponiert dem Jungen mächtig. "So ein Tor habe ich auch schon einmal erzielt", erzählt er voller Stolz und fügt hinzu: "Das war auch bislang mein schönstes Tor."
Neben dem starken Fuß teilt der Bayern-Fan aber noch eine ganz besondere Eigenschaft mit dem Niederländer. So ist sein Ehrgeiz im Spiel bemerkenswert. In einem Spiel beim Emscher Junior Cup wurde der Kleine ausgewechselt, sollte kurz vor Schluss aber noch einmal eingewechselt werden. Als die Begegnung just in diesem Moment abgepfiffen wurde, ärgerte sich Jeremy und trat in die Luft aus. "Ich wollte noch mal drauf, meiner Mannschaft helfen ein Tor zu schießen", sagt er. Verkraften konnte er das aber. Schließlich konnte er sich mit seinem Team für das große Finale in Oberhausen am 18. Juni qualifizieren.
Wieso er im Spiel immer so mitfiebert? "Ich will einfach gewinnen. Fußball ist für mich das Tollste auf Erden", antwortet der Sohn des Trainers der F-Jugend des FC Stoppenberg: "Ich bin immer so gespannt und einfach riesig enttäuscht, wenn wir mal keinen Treffer erzielen." Ein Vorteil, der Trainersohn zu sein, ist es für ihn aber nicht. Er erklärt: "Das ist schon manchmal nervig. Wenn da ein anderer stehen würde, wäre ich schüchterner. So sag ich ab und zu auch mal was, wenn mir etwas nicht passt. Dann kriege ich Ärger."
Verkraften kann er aber auch das. Denn er hat nämlich neben Arjen Robben ein weiteres großes Vorbild, an das er sich hochziehen kann. "Mein großer Bruder ist der Beste", schwärmt Jeremy. Nur wegen seinem großen Bruder ist er Bayern-Fan geworden. "Eigentlich war er erst Schalke-Fan, das war ich dann auch. Dann wurde er Bayern-Fan und ich auch", gesteht er ein.
Zu wünschen wäre dem sympathischen Fußballer jedenfalls, dass auch er irgendwann ganz im Stile Robbens für den deutschen Rekordmeister aufläuft. Dass auch er rechts an den Ball kommt, an allen Gegenspielern vorbei in die Mitte dribbelt und dann den Ball - als wäre es das einfachste auf der Welt - im linken Winkel versenkt.