Der hart umkämpfte fünfte Tabellenplatz ist wieder futsch, der Champions-League-Qualifikations-Rang rückt nun auch in weite Ferne. Zugegeben, es sind nur vier Punkte bis zur Frankfurter Eintracht. Jedoch muss man sich angesichts der eigenen Ansprüche und der Mannschaften, mit denen wir um diesen Platz streiten, fragen: Wir hecheln und hecheln - ob es noch ein gutes Ende im Mai wird?
Ja, Nein – vielleicht
Der Optimist in mir würde sagen: „Komm, das packen wir noch.“ Der Pessimist entgegnet: „Und wie bitte?“ Ich denke, die Wahrheit ist irgendwo in der Mitte zu finden. Immerhin haben wir das Spiel zu Null in der Abwehr beenden können. Wenn auch nur mit Hängen und Würgen. Einmal mehr zeigte sich, dass unser Mittelfeld es derzeit nicht schafft, Klaas Jan Huntelaar vernünftig in Position zu bringen. Der arme Kerl ist nicht der Schnellste auf dem Platz, da muss man sehen, dass man ihn ins Kurzpassspiel bringt und im Strafraum gescheit bedient, wie es in der ersten Halbzeit beim FCA einmal der Fall war. Stattdessen fliegen die langen Bälle unpräzise an ihm vorbei. So sind ein 0:0 in Augsburg, eine 1:3-Schlappe zuhause gegen Freiburg, ein 2:3 bei der TSG 1899 Hoffenheim oder ein Remis (2:2) in Düsseldorf viel zu wenig. Das sind Punkte, die uns verlorengegangen sind. Irgendwann kommt der Moment, ab dem du das nicht mehr auffangen kannst. Dessen ist man sich sicherlich bewusst – spürbar ist es leider nicht, zumindest nicht für mich.
In einer Liga mit Mainz 05 und Co.
Es heißt ja immer, dass es in der Bundesliga keine wirklich kleinen Teams mehr gibt. Womit man im gleichen Atemzug assoziieren würde, dass Punkte nicht mehr verschenkt werden. Vielleicht fehlt dem FC Schalke 04, um wieder ganz oben anzugreifen, einfach ein Schuss Kreativität. Wir sollen ja mächtig klamm sein, trotzdem haben wir wesentlich mehr Substanz als Klubs wie der SC Freiburg, Borussia Mönchengladbach, Eintracht Frankfurt oder der 1. FSV Mainz 05. Diese Vereine sind nun aktuell und tabellarisch unsere Kragenweite – mit diesen messen wir uns. So sieht die Realität aus!
Das alleine ist für mich schon Beweis genug, dass es andere mit weniger Möglichkeiten wesentlich besser machen. Die aufkommende Erwartungshaltung nach Platz drei in der Vorsaison ist beträchtlich gestiegen. Betrachtet man jedoch das Zustandekommen dieser Abschlussplatzierung, dann stellt man fest, dass unsere Konkurrenz teilweise zu blöd war – ohne den eigenen Erfolg jetzt allzu sehr schmälern zu wollen.
Anspruch und Realität
Die Ansprüche auf Schalke sind gewachsen, vielleicht auch so groß, dass man sie vor Größe kaum noch zu erkennen vermag. Der Alltag holt einen dann aber meistens am Sonnabend ein, der Ernüchterung folgt Tristesse und so mancher macht sich auf die Suche nach den Sandkörnern, die in unserem Getriebe stecken. Wenn es dann heißt, dass man Glück hatte, Pech dazu kam oder man direkt zur Tagesordnung übergeht, dann ist das nicht einfach zu verdauen.
Auf der Mannschaft und dem Trainerteam liegt ein gewaltiger Druck. Da unsere Mannschaft aus guten Fußballern besteht und ich Jens Keller für keinen schlechten Trainer halte, komme ich zu folgender Frage: Kommt die Mannschaft mit dem Druck nicht zurecht? Doch, das wird und muss sie, denn auch eine Rückrunde findet irgendwann ihr Ende. Dann sieht man, wo man steht und ist bei der Verfehlung des Saisonziels sofort in Gedanken bei den verlorenen Punkten. Die verlorenen Punkte, wie die Zwei aus Augsburg …