Sicher, Robin Dutt, der Mann mit dem prominenten Background, stand gestern beim VfL Bochum im Mittelpunkt des Interesses. Auch wenn seine letzten Engagements nicht glücklich endeten, hat der 53-Jährige doch eine ziemlich noble Fußball-Vergangenheit. Ihn nach Bochum gelotst zu haben, darf sich Sebastian Schindzielorz nun auf die Fahnen schreiben. Dutts Verpflichtung ist sozusagen des neuen Sportvorstands erster Fang. Kein schlechter Einstand.
„Zügig“, hatte Schindzielorz am vergangenen Donnerstag, als er die Nachfolge von Christian Hochstätter antrat, versprochen, werde man das Thema Cheftrainer in Angriff nehmen. Bereits vier Tage später sitzen die beiden Neuen nebeneinander und loben das angenehme Gesprächsklima. Schindzielorz ist „froh, so einen erfahrenen Mann“ für den VfL gewonnen zu haben. Der 39-Jährige sagt, er habe in den Gesprächen „gespürt, dass Robin Dutt ein absoluter Teamplayer“ sei; außerdem sei er „fest davon überzeugt, in dieser Konstellation die Klasse zu halten“. Man habe „einen Trainer gesucht, der Ruhe und Souveränität ausstrahlt“, sagt Schindzielorz, und ihn mit Robin Dutt gefunden.
Bochums neuer Sportvorstand ist nicht überall mit grenzenloser Begeisterung empfangen worden, obwohl er ja in dieser Stadt aufgewachsen ist und aus der vereinseigenen Jugendabteilung stammt. Hochstätter, die Antifigur schlechthin in dieser Stadt, hat ihn nach der Spielerkarriere ins Boot geholt und im Laufe der Zeit mit immer mehr Kompetenzen ausgestattet. Dass der ehemalige Mittelfeld-Spieler die Transferbilanz der letzten Jahre als „grandios gut“ bezeichnete bei seiner Präsentation, könnte man auch als etwas zu dick aufgetragene Eigenwerbung oder letzten Liebesdienst für den Ex-Mentor interpretieren. Im Blick gehabt haben dürfte Schindzielorz bei seiner Bewertung aber lediglich die finanzielle Seite des Geschäfts.
Die Transfers von Leon Goretzka, Michael Gregoritsch, Simon Terodde und Onur Bulut haben den Zweitligisten, der im Gegenzug kaum einmal eine Ablösesumme gezahlt hat, schließlich am Leben gehalten. Allerdings gab es auf der anderen Seite in den letzten beiden Jahren eine eher negative sportliche Entwicklung. Schindzielorz’ Aufgabe wird es nun sein, die finanzielle Komponente mit der sportlichen zu verbinden.
Ob man künftig das Scouting verbessern oder zumindest anders gestalten muss, wird eine der Fragen sein, die sich den Verantwortlichen nach den Erfahrungen der jüngeren Vergangenheit geradezu aufdrängen. Im kommenden Transfersommer, so ist zu befürchten, wird personell kaum ein Stein auf dem anderen bleiben. Sollte der Klassenerhalt gelingen, wovon alle Beteiligten ausgehen, werden Sebastian Schindzielorz und Robin Dutt, dessen Vertrag bis 2019 läuft, gemeinsam die Zukunft und damit die künftige Mannschaft planen.
Doch das ist momentan noch Zukunftsmusik. Es zählt immer nur der nächste Gegner, das nächste Spiel, die nächsten Punkte. „Ich glaube, jeder Tag ist für den neuen Trainer wichtig“, hat Sebastian Schindzielorz gesagt. Und deshalb hat er sich so beeilt mit der Personlie Robin Dutt.