Das war zwar „nur“ in der 2. Liga und bei den Damen der SG Lütgendortmund, aber immerhin. RevierSport online sprach mit dem neuen Übungsleiter der Sportfreunde über seine Rückkehr in den Herrenfußball, die Rolle als "Feuerwehrmann" und den ersten Eindruck von seiner neuen Mannschaft.
RevierSport online: Herr Köhler, nach einem Abstecher zu den Damen kehren Sie jetzt wieder zu den Herren zurück. Was ist das für ein Gefühl? Köhler: Das Gefühl ist schon ein anderes, besonders wegen des Umfelds. Sportlich ist es aber eigentlich das gleiche, da ich keine großen Unterschiede zwischen Männern und Frauen mache. Das gilt sowohl für das Training als auch die Spielvorbereitung.
RevierSport online: Dennoch gibt es sicher Unterschiede. Worin bestehen die?
Köhler: Vor allem bei der Physis. Denn Männer sind von Natur aus athletischer und schneller. Aber es war eine tolle Erfahrung bei den Frauen. Die Mädels waren extrem hungrig –
vor allem nach neuen Trainingsmethoden – und wussten ganz genau, was sie zu tun und zu lassen hatten. Allerdings musste ich natürlich bei der Wortwahl etwas vorsichtiger sein, obwohl, wenn ich an manche Ausdrücke der Mädels zurückdenke, da wäre ich besser nicht dabei gewesen (grinst).
RevierSport online: Sie wurden als "Feuerwehrmann" geholt. Gilt der Kontrakt daher erstmal bis zum Saisonende?
Köhler: Darüber haben wir gar nicht gesprochen. Ich muss erstmal sehen, wie es sich hier entwickelt und welches Potenzial in dem Klub so steckt. Sollten wir die Klasse halten, hätte ich bestimmt auch kein Problem zu verlängern.
RevierSport online: Sie haben die Elf nun beide Tage bei der Zwischenrunde und bei zwei Trainingseinheiten beobachtet. Welchen Eindruck hat die Mannschaft bei den wenigen Gelegenheiten hinterlassen? Köhler: Zuerst ist wichtig: Alle ziehen sehr gut mit. Natürlich habe ich bereits einige Defizite entdeckt. Vor allem in der Offensive. Da müssen wir etwas verändern. Wir werden auf jeden Fall demnächst mit zwei Spitzen agieren, damit wir nicht mehr so leicht auszurechnen sind. Auch gedanklich müssen die Jungs schneller werden. Das Umschalten dauert einfach oft noch zu lange und auch bei den Laufwegen hapert es noch.
RevierSport online: Ex-Trainer Michael Heitmann hat die Elf heftig kritisiert, sprach sogar davon, dass einige nur Luft für fünf Minuten hätten. Hat er Recht? Köhler: Am Dienstag haben wir einige Tempoläufe absolviert. Da lagen alle gut in der Zeit. Ich habe insgesamt diesbezüglich einen anderen Eindruck. Nimmt man beide Tage der Zwischenrunde in Huckarde, fand ich sogar, dass wir nach Arminia Marten insgesamt die stärkste Mannschaft waren. Vor allem die Moral, die in der Elf steckt, war deutlich zu sehen.
RevierSport online: Das Saisonziel kann nur Klassenerhalt heißen. Wie soll das gehen?
Köhler: Da muss man unterscheiden. Sportlich müssen wir einfach offensiver werden und insgesamt mutiger agieren, mehr Risiko gehen. 14 Tore aus 14 Spielen ist definitiv zu wenig. Menschlich baue ich einfach auf den Zusammenhalt innerhalb der Truppe und darauf, dass die Mannschaft weiß, dass sie beinahe alles Netter Jungs sind und mit ihrem Klub nicht absteigen wollen.
RevierSport online: Der Neue, Christian Hoppe, ist ein Glücksgriff für den Klub. Ist ihr Vorsitzender Volker Böcker bereit, noch weitere Euros für weiteres frisches Blut locker zu machen? Köhler: Der Verein hat signalisiert, dass da noch ein bisschen was geht. Daher war ich in den letzten Tagen nicht faul und bin auch schon an dem einen oder anderen Spieler dran.
RevierSport online: Das in solchen Fällen keine Namen genannt werden, kennt man ja schon. Dann verraten Sie wenigstens den Mannschaftsteil, der verstärkt werden soll. Köhler: Schaut man sich den Kader genau an, gibt es ausreichend Defensivkräfte, sowohl für die Abwehr als auch für das Mittelfeld. Also ganz klar: Verstärkung brauchen wir ausschließlich in der Offensive.