Für Michael Pomp ist das Motto des 33. Hallenstadtpokals eindeutig. „Machen wir uns nichts vor“, sagt der Trainer von Hamborn 07, „am langen Ende geht es darum, dass irgendwer Homberg schlagen muss, wenn nicht der VfB wieder den Titel holen soll. Und da müssen wir einfach realistisch sein.“
Im Vorjahr schaffte das keiner der 20 Duisburger Fußballvereine, die am Hallenspektakel in Rheinhausen teilnahmen. Für Pomp war mit den Löwen im Finale Schluss gegen seinen alten Chefcoach Stefan Janßen. Der VfB gewann 4:1, holte sich zum elften Mal den Pokal und geht somit als Rekordsieger und absoluter Favorit in die 33. Auflage der Stadtmeisterschaft, die heute um 17.30 Uhr mit dem Eröffnungsspiel zwischen den Kreisligisten Eintracht Walsum und dem SV Duissern das Fußballjahr 2019 einläutet.
Dass der A-Ligist aus Walsum oder die Duisserner, die neben Rhenania Hamborn in der Gruppe C die Kreisliga B vertreten, dem VfB im Fortlauf des Turniers die Spitzenposition in der Gruppe A streitig machen könnten, glaubt wohl kaum jemand. Das gilt ebenso für den A-Ligisten DJK Wanheimerort, und selbst die TuS Mündelheim wird sich diese Rolle nicht anmaßen – wenngleich die Truppe von Ralf Gemmer als Bezirksligist und zweithöchstes Team der Gruppe A die Endrunde am Samstag freilich anvisiert.
Der Favoritenrolle bewusst
„Wir sind Rekordsieger und gehen als Oberligist gemeinsam mit dem FSV Duisburg als ligahöchstes Team in das Turnier. Wir sind uns unserer Favoritenrolle bewusst“, sagt VfB-Coach Stefan Janßen. „Dieser Rolle wollen wir natürlich gerecht werden, aber nicht um jeden Preis.“ Für den Trainer des Oberliga-Spitzenreiters ist der Stadtpokal „ein tolle organisiertes Turnier und immer ein kleines Highlight. Die besten Amateur-Fußballer der Stadt messen sich, alle Trainer kommen zusammen und es wird toller Fußball gezeigt, oft auch von den Kickern aus den tieferen Ligen“, freut sich Janßen auf ein faires Hallenspektakel, „bei dem hoffentlich alle Spieler verletzungsfrei bleiben.“ Auf die VfB-Auswahl darf man gespannt sein; fest steht, das Andreas Kossenjans wieder den Kasten hüten wird – mit sieben Titeln ist der 45-Jährige der erfolgreichste Spieler der 32-ährigen Stadtpokal-Geschichte.
Zu dieser Geschichte hat auch der Duisburger SV 1900 als Kopf der Gruppe B durch zwei Siege in den Jahren 2003 und 2016 beigetragen. Zwar verzichten die Wanheimerorter in der Halle auf die zuletzt verletzten Meik Kunz und Moritz Bergmann sowie auf Pierre Kanzen und Henning Hopf, dennoch ist die Vorgabe von Trainer Julien Schneider ganz klar: „Der Spaß soll im Vordergrund stehen, aber am Samstag wollen und müssen wir noch dabei sein.“ Heißt: Weiterkommen ist Pflicht. „Egal wie“, so Schneider. „Ich kann mich erinnern, dass wir mal als Gruppendritter so gerade eben durchgekommen sind, dann aber im Halbfinale standen.“
Für Gruppenkontrahent Meiderich 06/95 steht der Spaß im Vordergrund, wie Geschäftsführer Thomas Heck betont. Nach dem desaströsen Jahresausklang in der Bezirksliga will der Interimscoach das Turnier nutzen, „um einfach mal wieder die Köpfe frei zu kriegen und Spaß am Zocken zu haben“, so Heck. „Was dann dabei raus kommt, werden wird sehen. Wir würden natürlich gern weiterkommen, wissen aber auch wie schwer unsere Gruppe ist.“
Denn zu den Favoriten zählt neben dem DSV freilich auch die Truppe von Michael Pomp. Und der 07-Coach hat mit den Hambornern wie in der Meisterschaft auch beim Stadtpokal ambitioniertere Ziele als Kontrahent Meiderich. „Wichtig ist mir, dass wir uns vernünftig präsentieren und alle Vereine möglichst verletzungsfrei bleiben, damit es eine attraktive Veranstaltung bleibt.“ Und dieser Veranstaltung möchte der Trainer des fünffachen Pokalsiegers möglichst bis zum Ende beiwohnen. „Auch hier müssen wir realistisch bleiben. Mit Homberg, dem FSV, Genc Osman und dem DSV in einer der beiden Zwischenrunden-Gruppen würde es schwierig“, sagt Pomp. Sollte es aber wieder zu einem Finale gegen Homberg kommen – dann wollen die Löwen das Team sein, dass den VfB diesmal am Ende schlägt.
Autoren: Sven Kowalski und Friedhelm Thelen