Der "Bulle vom Bosporus" hat die Champions-League-Hoffnungen von Galatasaray Istanbul am Leben erhalten und das Dortmunder Westfalenstadion in ein türkisches Tollhaus verwandelt. Der türkische Fußball-Nationalstürmer Hakan Sükür erzielte im Nachholspiel der Königsklasse gegen Italiens Rekordmeister Juventus Turin beide Treffer (47./90.) zum 2:0 (0:0)-Sieg, durch den Galatasaray seine Chancen auf die Qualifikation für das Achtelfinale wahrte. Mit einem Sieg am letzten Spieltag bei Real Sociedad San Sebastian können die Türken noch auf den zweiten Platz vorrücken. Die Turiner standen schon vor der Partie in der Runde der letzten 16.
Verschiebung wegen Bomben-Attentaten
Das Spiel war nach den beiden Bomben-Attentaten in Istanbul im November um eine Woche verschoben und zudem aus der türkischen Metropole aus Sicherheitsgründen nach Dortmund verlegt worden. Aber auch im Westfalenstadion sorgten Zehntausende türkischer Fans unter den offiziell 60.000 Zuschauern für eine Heimspielatmosphäre. Die gelb-rot gekleideten Galatasaray-Anhänger waren dabei um ein Vielfaches lauter als die ohnehin schon stimmgewaltigen BVB-Fans bei Heimspielen von Borussia Dortmund.
Fünf Tage nach dem Uefa-Cup-Aus der Borussia gab es so noch ein letztes Mal in dieser Saison Europapokal-Fieber in Dortmund. Auch beim Reviernachbarn Schalke 04, der wie der BVB im Uefa-Cup ausgeschieden ist, kann man sich noch einmal auf ein ähnliches Erlebnis freuen. Am 9. Dezember findet die Partie zwischen Besiktas Istanbul gegen den FC Chelsea in der Arena AufSchalke statt.
Juve nicht in Bestbesetzung
Juventus-Trainer Marcello Lippi musste in Dortmund unter anderem auf Alessandro del Piero, Gianluca Zambrotta und den französischen Welt- und Europameister Lilian Thuram verzichten. Zudem schonte Lippi noch eine Reihe seiner Superstars wie den Tschechen Pavel Nedved, den französischen Torjäger David Trezeguet oder Nationaltorhüter Gianluigi Buffon. Insgesamt hatte Juve sieben Nationalspieler auf der Bank.
Dennoch waren die Italiener in der ersten Halbzeit die bessere Mannschaft. Alleine Marco di Vaio scheiterte gleich viermal in aussichtsreichster Position. Dazu setzte Fabrizio Miccoli einen Freistoß an den Pfosten. Die Türken dagegen kamen nur zu zwei Chancen durch Sükür und den früheren Münchner Berkant Göktan. Pech hatte Galatasaray, dass Schiedsrichter Kim Milton Nielsen ein Handspiel im Strafraum der Italiener nicht ahndete.
Nach dem Seitenwechsel änderte sich das Bild, als Sükür mit seinem Kopfballtreffer unmittelbar nach der Pause das 1:0 erzielte und die türkischen Fans zu wahren Jubelstürmen antrieb, bengalische Feuer und Rauchbomben verwandelten das Stadion in einen Hexenkessel.