„Und das durch einen absoluten Tomatenschuss von der blauen Linie“, ärgert sich Geschäftsführer Matthias Roos. Anschließend entglitt dem HEV die Partie völlig, am Ende gingen die Gäst mit 1:5 unter. „Das ist mal völlig in die Hose gegangen“, schüttelt Roos den Kopf. „50 Minuten lang hatten wir das Spiel im Griff, aber dann haben wir uns mit einer Mischung aus Überheblichkeit und Unvermögen selbst geschlagen.“
Zudem kommt man nicht daran vorbei, die Disziplinlosigkeiten der Gäste zu thematisieren. Denn dass sich das Team von Trainer Niklas Sundblad in den letzten Minuten von den bis dahin weitgehend harmlosen Hausherren vier Treffer einschenken ließ, hatte nicht unwesentlich damit zu tun, dass sich die Crusaders auf der Büßerbank heimisch einrichteten. Fünf Minuten vor Schluss holte sich Steve Marr eine Spieldauerdisziplinarstrafe ab. Seine Teamkollegen mussten die letzten fünf Minuten in Unterzahl bestreiten. Die Krönung eines schwachen Comebacks: „Man hat ihm angemerkt, dass er vielleicht etwas zu motiviert war“, resümiert Roos.
Doch vor allem der Aussetzter von Topscorer Nils Liesegang könnte dem HEV teuer zu stehen kommen. Die Szene: Kurz nach dem Treffer zum 1:2 geriet Michael Rimbeck mit einem Gegenspieler aneinander. „Dann hat Nils seine Handschuhe fallen lassen und den Gegner ordentlich verdroschen. Eine völlig unnötige Aktion“, säuert der Funktionär.
Und doppelt bitter, denn es ist gut möglich, dass Liesegang seiner Mannschaft nun mehrere Wochen nicht zur Verfügung steht. Der Urteilsspruch bleibt abzuwarten. Wasser auf Roos‘ Mühlen, der zur Bescheidenheit mahnt: „Hier sprechen alle von der 2. Bundesliga, aber wenn du in Passau verlierst, gegen Berlin einen Punkt lässt und nun in Klostersee 1:5 untergehst, brauchst du dich nicht über die Play-offs zu unterhalten. Ich weiß nicht, was in den Spielern vorgeht, aber da ist noch gar nichts sicher.“
Auch wenn sich die Anzeichen mehren, dass die insolventen Bleu Lions Leipzig nicht zur Teilnahme an den Ausscheidungsspielen um den Zweitligaaufstieg teilnehmen werden, setzt der Geschäftsführer noch immer auf die sportliche Qualifikation.
Dabei rückt die nach der Pleite erstmal in weiter Ferne. Zumal der Spielplan sich eben nicht verheißungsvoll liest. Nächste Station: EC Peiting, souveräner Tabellenführer der Oberliga-Gruppe Süd. Und das gleich zwei Mal: Nach dem Auftritt bei den Oberbayern geht es am Gysenberg gleich zum Rückmatch. Wenigstens hat die Truppe um den spielenden Manager Shannon McNevan bis dahin noch eine Woche Zeit, erst am Freitag geht es in den Süden.
„Jetzt werden wir am Anfang der Woche erstmal Tacheles reden“, kündigt Roos an. „Und dann müssen wir eben sehen, dass wir gegen Peiting etwas holen. Sonst haben wir in den Play-offs eigentlich nichts zu suchen.“
Einen kleinen Mutmacher gibt es für die Doppelaufgabe aber vielleicht doch. Ausgerechnet Leipzig verpasste den Peitingern eine deftige 7:2-Klatsche. „Wie es dazu kam, ist mir auch unerklärlich, aber vielleicht ist es ja wirklich so, dass wir uns gegen so ein Kaliber leichter tun, wenn wir nicht selber das Spiel machen müssen.“