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Eishockey: Kurt Russells und Goldie Hawns Sohn in der Provinz
"Der Rummel ist mir unangenehm"

Eishockey: Kurt Russells und Goldie Hawns Sohn in der Provinz
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Nichts wünscht sich Wyatt Russell mehr als so zu sein wie die anderen Jungs im Umkleideraum. Aber das gelingt nur selten. Auch mit 15 Kilo Ausrüstung am Körper und einer Maske vor dem Gesicht ist er der Spieler, über den am meisten getuschelt wird. Immer.

Das war schon in seiner Jugend in Vancouver so und in Chicago und an der Universität von Alabama. Und jetzt eben in der entlegensten deutschen Eishockey-Provinz in Timmendorfer Strand. Dabei will er doch nur spielen. Aber er ist nun mal der Sohn von Kurt Russell und Goldie Hawn.

Seit Anfang Februar steht der 22 Jahre alte Spross der beiden US-Filmstars bei den "Beach Boys" in der viertklassigen Regionalliga Nord unter Vertrag. Zunächst bis Ende März, wenn die Saison zu Ende ist. "Dann schauen wir mal weiter, wie seine Karriereplanung so ist", sagt Carsten Wolf, der Geschäftsführer der Ostseestädter.

Zweiter Torwart ist Wyatt Russell in Timmendorf hinter Björn Reincke. "Das ist ein sehr starker Goalie", erklärt der Blondschopf, "ich sehe mich in der Rolle des Herausforderers." Ein Star auf dem Eis ist der Amerikaner also nicht, dafür hat er den Glamourfaktor in Timmendorf erhöht. Einfach kann das nicht sein, wenn man hauptsächlich über seine Eltern identifiziert wird. Zahlreiche Anfragen der Klatschpresse hat es in Timmendorf schon gegeben, Frauenzeitungen und People-Magazine klingelten massenhaft durch. "Wir haben in Absprache mit Wyatt alles abgelehnt", sagt Wolf, "es gab viel mehr Rummel als wir erwartet haben, und hier soll es um Sport gehen."

Russell ist den Schleswig-Holsteinern von einem Agenten angeboten worden und wird von Sponsoren finanziert. Die Kontakte sind gut in die USA und Kanada. Kleines Team, bescheidener Etat, aber ein erster Schritt nach Europa, wenn denn die Karriere im Heimatland stockt. So muss man es wohl sehen bei Wyatt Russell.

Ein Talent, sicherlich, aber NHL-Format hat er noch nicht gezeigt. In keinem Draft wurde er genommen, ein Probetraining auf Vermittlung seines Vaters bei den Washington Capitals führte zu nichts. Er trieb sich in unteren Ligen herum, spielte zuletzt für die Uni Alabama-Huntsville und in einer Nachwuchsliga. "Ich will nicht nur Hockey spielen, sondern auch ein paar Länder und Städte kennenlernen", erklärt Russell als Teil seiner Motivation, nach Europa zu kommen, "Timmendorf hat sich jetzt bemüht, und da habe ich die Chance beim Schopf gepackt."

Es ist auch alles nett in der 9000 Einwohner kleinen Ferienstadt, in dessen Eishalle 1900 Zuschauer passen, aber selten mehr als 400 kommen. "Großstadttrubel brauche ich nicht, nur ein paar mehr alte Häuser hätte ich erwartet", sagt Russell. Integration in das Team sei überhaupt kein Problem gewesen. "Die Jungs haben mir in den ersten Tagen in Deutschland sehr geholfen", so der Keeper, "sie wissen, dass mir der ganze Rummel um meine Person eher unangenehm ist."

Aber so völlig ohne Bedeutung ist es eben nicht. Auch die Timmendorfer haben bei der Verpflichtung auf den Promi-Faktor gesetzt, man wollte schon ins Gespräch kommen. Nicht weniger als zehn TV-Kameras waren bei Russells Vorstellung Ende Januar dabei. `Wir sind mehr als positiv überrascht von der Resonanz´, gibt Wolf zu. Und so spielt Russell das Spielchen jedenfalls teilweise mit. Ob denn seine Eltern mal vorbeikämen, um sich ein Spiel von ihm anzusehen, wurde er gefragt: "Das will ich nicht verraten". Dann wäre erst was los an der Ostsee.

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