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Kiefer erreicht Achtelfinale am Rothenbaum
Henin beendet Karriere

Tennis: Kiefer erreicht Achtelfinale am Rothenbaum, Henin beendet Karriere
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Nicolas Kiefer ist beim ATP-Turnier am Hamburger Rothenbaum ins Achtelfinale eingezogen. Der Hannoveraner bezwang in der zweiten Runde in einem hochklassigen Match den Schweizer Stanislas Wawrinka 7:5, 7:5. Kiefer besiegte damit erstmals in diesem Jahr einen Top-10-Spieler.

Wawrinka ist durch seine Finalteilnahme am Pfingstsonntag in Rom unter die besten zehn Spieler der Welt vorgerückt. Kiefers Gegner in der dritten Runde am Donnerstag ist der Weltranglisten-Vierte Nikolai Dawydenko aus Russland. Insgesamt erreichte Kiefer bei seinem zehnten Start in der Hansestadt zum zweitenmal nach 2001 das Achtelfinale.

Vor "Kiwi" ist bereits überraschend der ehemalige Weltranglisten-Erste Marat Safin in das Achtelfinale der mit 2,27 Millionen Euro dotierten Veranstaltung eingezogen. Der 28 Jahre alte Russe gewann gegen den an neun gesetzten Tschechen Tomas Berdych 7:5, 6:4. Safin, der im ATP-Ranking zur Zeit nur Platz 89 belegt, war erst über die Qualifikation in das Hauptfeld eingezogen.

Top-Auftritt: Nicolas Kiefer. (Foto: firo)

In dem US-Amerikaner James Blake ist anschließend ein weiterer Top-Spieler ausgeschieden. Der Weltranglisten-Achte unterlag auf dem von ihm ungeliebten Sandplatz Janko Tipsarevic 6:4, 3:6, 3:6. Der Serbe trifft im Achtelfinale auf den Spanier Albert Montanes.

Die beste Tennisspielerin der Welt hat am Mittwoch in Brüssel überraschend ihren Rücktritt verkündet. Justine Henin zieht sich wenige Tage vor ihrem 26. Geburtstag am 1. Juni mit sofortiger Wirkung aus der Szene zurück, die sie fünf Jahre lang nach Belieben beherrschte. Persönliche Gründe, von Justine Henin nicht näher definiert, sind ausschlaggebend für die Entscheidung der kleinen Belgierin, die im Frauen-Tennis eine riesengroße Lücke hinterlässt.

Die vielleicht schon entscheidende Wende nahm das Leben von Justine Henin an einem sonnigen Tag im Mai 2007. Ihr Arzt hatte ihr geraten, einen Asthma-Spezialisten aufzusuchen - ausgerechnet in der Lütticher Klinik, in der 1995 ihre Mutter Francoise an Krebs gestorben war. Als Justine Henin den Eingangsbereich der Klinik betrat, überwältigten sie die bösen Erinnerungen: "Ich wollte schon auf dem Absatz kehrtmachen, da sagte mir jemand, dass mein Bruder David auf der Intensivstation im Koma liegt."

David Henin kämpfte nach einem schweren Autounfall um sein Leben. Justine, seit ihrer Jugend von ihren drei Geschwistern und ihrem Vater getrennt, eilte an sein Bett und blieb dort, bis David endlich wieder die Augen öffnete. "Ich habe gedacht, ich bin schon in einer anderen Welt", erzählte der 19-Jährige später: "Ich hatte meine Schwester immer nur im Fernsehen erlebt, und plötzlich saß sie an meinem Bett."

Das dramatische Ereignis mit dem glücklichen Ende führte die Familie wieder zusammen, auch Justine und ihren Vater Jose, dem sie lange Jahre vorgeworfen hatte, ihre Mutter schlecht behandelt und sie selbst immer wieder gedemütigt zu haben. Als Justine Henin im Juni 2007 zum dritten Mal hintereinander und zum vierten Mal insgesamt die French Open gewann, saß ihre komplette Familie in Roland Garros auf der Tribüne und feierte mit. Vergessen war die schwere Zeit der Scheidung von ihrem Ehemann Pierre-Yves Dardenne im Januar 2007, endlich wirkte die oft so introvertierte Justine locker und gelöst. Ihre wiedergefundene Familie gab möglicherweise den entscheidenden Anstoß zum Rücktritt. Sie wolle nun auch andere Ziele in ihrem Leben suchen und finden als nur Erfolge im Sport, hatte Justine Henin noch in der Vorwoche erklärt, als sie bei den Qatar Telecom German Open in Berlin überraschend im Achtelfinale an der späteren Turniersiegerin Dinara Safina gescheitert war.

Schon länger war auf den einst von ihr beherrschten Centre Courts nicht mehr die dominante und souveräne Justine Henin vergangener Jahre zu sehen. Immer häufiger verlor die Belgierin, die in ihrer Karriere insgesamt 41 Titel, davon sieben bei Grand-Slam-Turnieren gewann, in frühen Runden. Ihr Trainer Carlos Rodriguez, dem sie seit ihrem 14. Lebensjahr die Treue gehalten hatte, vermutete längst etwas anderes als ein sportliches Tief hinter der Entwicklung: "Justine ist müde vom Tennis, sie möchte endlich das tun, was sie seit über zehn Jahren vernachlässigt: Leben."

Der Tennisszene wird die kleine Belgierin fehlen, sie war technisch und spielerisch die mit Abstand Beste der Welt. Wie einst Martina Hingis machte sie fehlende Körpergröße durch ihr unglaubliches Spielverständnis und ihre technischen Fähigkeiten wett. Ein Phänomen war ihre Rückhand, einhändig gespielt, mit der sie den Ball wie eine Kanonenkugel beschleunigte. Der einzige große Titel, der ihr versagt blieb, war der in Wimbledon.

Wie ihr großes Idol Steffi Graf war auch Justine Henin abseits der weißen Linien eher verschlossen, ihr Privatleben hielt sie stets streng unter Verschluss. Als die Scheidung von ihrem Ehemann lief, verzichtete sie im Januar 2007 auf die komplette Australien-Tour und ging damit unangenehmen und unvermeidlichen Fragen elegant aus dem Weg.

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