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Sportmedizin: "Frag' den Doc" (Folge 6)
Adduktorenverletzung

Sportmedizin: "Frag' den Doc" (Folge 6)
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In unserer neuen Kategorie "Frag den 'Doc'" stehen Eure und Ihre Fragen im Mittelpunkt. Dafür haben wir keinen geringeren als Dr. Joachim Schubert gewonnen, der vor wenigen Wochen noch als Teamarzt für den Afrika-Vizemeister Kamerun tätig war und in den 90er Jahren als Mannschaftsarzt beim VfL Bochum tätig war. Folge 6: Sind Beschwerden im Bereich der Adduktorenmuskeln die Folge eines Beckenschiefstandes?

Zur Person:

Dr. Joachim Schubert (55), Mediziner aus Bochum mit dem Spezialgebiet Sportmedizin, betreut in seiner Praxis viele Leistungssportler, darunter auch zahlreiche Fußballprofis und etliche Amateur- und Breitensportler. Der schnelle interdisziplinäre Austausch mit hoch kompetenten Ärzten anderer Fachrichtungen ermöglicht eine optimale und erfolgsorientierte medizinische Betreuung seiner Patienten. Dr. Schubert ist Mannschaftsarzt der Fußball-Nationalmannschaft von Kamerun und bestreitet mit dem Team Qualifikationsspiele zur WM 2010 in Südafrika. Von 1989 bis 1999 war er Vereinsarzt des VfL Bochum und 2006 Mannschaftsarzt von Togo bei der Fußball-WM in Deutschland.

www.sportmedizin-schubert.de

Sehr geehrter Herr Dr. Schubert , ich bin 19 Jahre alt und spiele seit etwa 13 Jahren Fußball und hatte bis jetzt nie eine tragische Verletzung. Nun hat es mich doch schwer getroffen. Zunächst begann es mit einer Adduktorenzerrung. Diese wurde in Form von Krankengymnastik, physikalischer Therapie sowie Strom behandelt. Es hat einfach nichts gebracht. Im weiterem Verlauf wurde die Verletzung von meinem Arzt als eine ,,weiche Leiste'' diagnostiziert. Anschließend wurde ich beidseitig an meinen Leisten operiert. Es wurden die sogennanten Netzimplantate verlegt. Nach einer fünfwöchigen Pause habe ich mit leichtem Joggen angefangen. Dies blieb aber nicht schmerzfrei. Es traten die selben Beschwerden auf, die ich vor der Operation hatte.

Daraufhin suchte ich einen anderen Arzt auf, der eine Schambeinentzündung feststellte. Nun bekam ich Tabletten (Diclo 75 Sl), die ich einnehme, die jedoch nichts bringen. Nun habe ich von meiner Bauchmuskulatur bis auf die Oberschenkelmuskulatur (Adduktoren) Schmerzen. Was kann man gegen so eine Verletzung tun? Kann man eine Schambeinentzündung heilen? Bin ratlos und weiß einfach nicht mehr weiter. Ich bitte um Ihre Hilfe.

P.S : Ich leide auch unter einem Beckenschiefstand. Der rechte Beckenkamm steht gut 1 cm höher als der linke, sind das die Folgen?

Sie haben Beschwerden im Bereich der Adduktorenmuskeln eines Beines und haben von zwei Ärzten zwei verschiedene Diagnosen erhalten, die in einem Fall zu einer Operation und im anderen Fall zur Einnahme von starken Medikamenten (Diclofenac ist der Wirkstoff, der im Fall Klasnic gerade in den Blickpunkt gerückt ist) führten. Offenbar ist die richtige Diagnose bisher nicht gestellt worden. Da ich Sie nicht untersuchen kann, kann ich nur über die häufigsten Gründe von Adduktorenbeschwerden schreiben - ohne Gewähr, dass dies in Ihrem Falle zutrifft.

Meist besteht eine Blockierung im Bereich des Beckens, genauer im Bereich einer Kreuz-Darmbein-Fuge (das sind die beiden Gelenke rechts bzw. links vom Kreuzbein, die dieses mit den Beckenschaufeln verbinden). Diese Blockierung kann akut auftreten (z.B. bei Stürzen) oder auch chronisch vorhanden sein.

Für den Sportler hat dies die Folge, dass die notwendige Beweglichkeit und Flexibilität des Beckens eingeschränkt ist. Die Muskeln leiden darunter und müssen diesen Mangel ausgleichen. Das geht meist eine ganze Weile gut, doch irgendwann werden die Muskeln - und hier gerade der Hüftbeuger und die Adduktoren - überfordert und reagieren zunächst mit Verspannung und Verhärtung. Wird nicht richtig untersucht und behandelt, kann sich dies zu einem Adduktorensyndrom entwickeln: kranke, übersäuerte, verkürzte Muskeln, die richtig wehtun und den Sport zunehmend unmöglich machen.

Mein Rat: Suchen Sie sich einen qualifizierten Sport-Physiotherapeuten oder einen erfahrenen Sportmediziner. Diese können das feststellen und Ihnen die richtige Behandlung empfehlen. Eine Chance auf Heilung gibt es trotzdem, es muss nur ein guter Therapeut gefunden werden.

Alles Gute für Sie

Dr. Joachim Schubert

Haben Sie auch eine Frage an Dr. Joachim Schubert? Dann bitte eine email an: sportmedizin@reviersport.de

Die Redaktion wählt wöchentlich eine Frage aus, die Dr. Joachim Schubert auf reviersport.de beantworten wird.

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