Erst Rüdinghausen, jetzt Kornharpen. Zwei Pleitegeier, die aber sinnbildlich für das herrschende Chaos im Amateursport stehen und sicherlich nur die Spitze des Eisbergs darstellen. Denn während die Bundesliga ihre Millionengewinne Jahr für Jahr übertrifft, geht die Basis kaputt.
Die Gründe liegen dabei auf der Hand und sind vielseitig. Zum einen müssen die Sponsoren, die sich noch im Amateursport engagieren, aufgrund der wirtschaftlichen Schieflage ihre Zahlungen zurückschrauben. Klar, dass es lukrativer ist, in der Bel Etage platziert zu sein, als in den Niederungen des Fußballs. Denn hier ist seit Jahren ein eklatanter Zuschauer-Rückgang zu verzeichnen. Doch warum geht das Interesse immer weiter zurück?
Die Antwort ist klar: Die Event-Arenen auf Schalke oder in Dortmund haben einfach viel mehr zu bieten und die Karten sind sogar noch billiger. Denn die Klubs müssen sich nicht über den Ticket-Verkauf finanzieren, sondern nehmen die Einnahmen lediglich als I-Tüpfelchen mit. Hinzu kommen noch die zahlreichen Knüppel des Verbandes. Erst die Abstufung der Ligen, dann die Erhöhung der Beiträge und die Aufzählung kann man beliebig fortsetzen.
Und genau diese Spirale dreht sich nun mit einer solchen Geschwindigkeit, dass die Rotation gar nicht mehr aufzuhalten ist. Lange wurde sich gegen die Zweiklassengesellschaft ausgesprochen und die Kritiker werden wohl Recht behalten. Denn wenn der Strudel, der die Amateure immer weiter nach unten zieht, nicht schnellstens gestoppt wird, werden Rüdinghausen und Kornharpen nicht die einzigen Pleitegeier bleiben, sondern die Ausmaße des Eisberges werden dann ganz schnell den gesamten Amateursport betreffen.