Zur Feier seines 100-jährigen Geburtstages hatte der TSV ein illustres Teilnehmerfeld zusammengestellt. Die Teams geizten über weite Strecken der Turniers mit Toren, dazu trug auch die kurze Spielzeit von nur 1x25 Minuten pro Partie entscheidend bei. So wurden fünf von acht Spielen am Finaltag im Elfmeterschießen entschieden.
VfB Hüls nach der Vorrunde raus
Die größte Überraschung des Turniers war der VfB Hüls. Überraschend allerdings im negativen Sinne. Für den klassenhöchsten Vertreter im Teilnehmerfeld war das Turnier schon nach dem zweiten Turniertag beendet. Die Mannschaft von Trainer Martin Schmidt konnte nur ein Spiel gewinnen, gegen den Vogelheimer SV reichte es zu einem 1:0-Sieg. Es war auch das einzige Tor, das der VfB in fünf Partien erzielen konnte. Hüls schied damit ebenso wie Vogelheim nach der Gruppenphase aus. Das freute die gastgebenden Lokalrivalen vom TSV natürlich umso mehr, schießlich marschierten sie souverän durch die Gruppenphase. Drei Siege und zwei Unentschieden bedeuteten Platz eins in der Gruppe B. Fürs Viertelfinale qualifizierten sich in der Gruppe B zudem Westfalia Herne, der SV Schermbeck und der SV Sodingen.
In der Gruppe A erreichte der Oberliga-Aufsteiger SpVgg Erkenschwick den ersten Platz vor dem SC Hassel, dem VfB Bottrop und dem TuS Sinsen. Bertram Weh, der 1. Vorsitzende des TSV und Chef der Turnierleitung fand, dass es bis zu diesem Zeitpunkt ein vollkommen offenes Turnier war. „Klare Favoriten haben sich meiner Meinung nach nicht herauskristallisiert“, so Weh.
"Kein Straftraining" für Marl-Hüls
Die Spvgg. Erkenschwick deutete schon im ersten Viertelfinale an, dass mit ihr zu rechnen ist. Gegen Sodingen bestimmte das Team von Trainer Magnus Niemöller die Partie und gewann durch ein Tor von Aaron Vasiliou mit 1:0. Das zweite Viertelfinale blieb arm an Höhepunkten. Marl-Hüls und der TuS Sinsen trennten sich torlos 0:0. Im Elfmeterschießen setzte sich Sinsen mit 5:4 durch. Nach der starken Vorrunde fand das Turnier für den TSV somit ein jähes Ende. Trainer Holger Flossbach war dementsprechend enttäuscht und wollte direkt nach dem Abpfiff erst mal gar nichts sagen. Seine Jungs schickte der Trainer nach der Partie erst einmal in den nahe gelegenen Wald zum Training. „Kein Straftraining“, betonte Flossbach nachher, „ich bin ja vorne weg gelaufen, also kann es keine Strafe gewesen sein.“
Während Hassel sich in der regulären Spielzeit durchsetzte, musste im vierten Viertelfinale wiederum das Elfmeterschießen die Entscheidung bringen. Westfalia Herne und der VfB Bottrop hatten aus dem Spiel heraus keine Tore erzielen können. Am Ende stand der 18-jährige Herner Rasit Tekin im Mittelpunkt. „Vielleicht hat er zu viel Fernsehen geschaut“, meinte sein Trainer Uli Reimann nachher, denn Tekin probierte eine Kopie des Elfmeters von Andrea Pirlo bei der Europameisterschaft, ein leichter Lupfer in die Mitte. Pech nur, dass der Bottroper Keeper sich nicht in eine Ecke warf und den Ball so problemlos halten konnte.
Marco Rinski „Torwart des Turniers“
So langsam schienen die Teams Gefallen am Elfmeterschießen gefunden zu haben, denn auch beide Halbfinalspiele wurden auf diese Weise gewonnen, nachdem sich erst Erkenschwick und Hassel und danach Sinsen und Bottrop mit 0:0 trennten. Die Schützen von Erkenschwick und Bottrop hatten hier die besseren Nerven, so dass sich die beiden Teams im Finale trafen. Hassels Trainer Michael Schrank war nicht enttäuscht, dass im Halbfinale für seine Jungs Schluss war: „Enttäuscht kann man nicht sein nach diesem Turnierverlauf. Wir haben uns achtbar geschlagen und guten Fußball gespielt.“
Im Finale wurde die Spielzeit auf 2x30 Minuten verlängert. Hier schlug sich der Landesliga-Aufsteiger Bottrop achtbar, auch dank Torwart Marco Rinski, der sich den Titel „Bester Torwart des Turniers“ mit mehreren Paraden verdiente. „Er war letztes Jahr in der Bezirksliga schon überragend. Den Titel hat er sich verdient“, sagte Bottrops Trainer Mevlüt Ata, der den Hut vor seiner Mannschaft zog. Den größten Pokal durfte trotzdem Erkenschwick in die Höhe stemmen. Christopher Weißfloh traf doppelt, Stefan Oerterer besorgte die Entscheidung. Marc Wittstamm hatte zwischenzeitlich ausgeglichen. Natürlich, wenig überraschend an diesem Tag, per Elfmeter.
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