Und wieder einmal hat es die SG Herten geschafft, das Sommerloch zu stopfen. Vier Tage vor dem Trainingsauftakt verwunderte die Vereinsführung die Szene: Holger Floßbach ist nicht länger Trainer der SGL. Langenbochums "Boss" Thomas Rungweber erklärt die Gründe, die zu der Entlassung geführt haben: "Der Druck von Außen wurde immer größer, sportlich kam auch nicht mehr viel."
Das hörte sich vor ein paar Monaten noch anders an. Zum einen hat Floßbach mit der jungen Truppe den Klassenerhalt geschafft. Zum anderen hatten die Verantwortlichen frühzeitig mit ihm verlängert. "Wir haben nur an Holger festgehalten, weil wir dachten, dass die Mannschaft ansonsten auseinander bricht", berichtet Rungweber. "Das ist jetzt trotzdem passiert, also gab es keinen Grund mehr, weiter an ihm festzuhalten. Der Schritt ist mir schwer gefallen, doch nun haben wir den Umbruch mit einem neuen Team, neuem Vorstand und einem neuen Coach."
Auf die Frage, ob es zwischen der Demission Floßbachs und der Rückkehr von Siegfried Bendig als Sponsor Zusammenhänge gibt (Floßbach setzte Bendigs Sohn Mario vor die Tür), meint Rungweber: "Ich lasse mir bei meinen Entscheidungen nicht rein reden." Auch nicht bei der des Nachfolgers. Denn dieser steht bereits fest. Werner Kasper wird sich ab sofort um die Geschicke der Hertener kümmern. "Es wird auf Werner hinaus laufen", nickt Rungweber etwas zögerlich. "Wir erhoffen uns von Werner das Gleiche wie von seinem Freund Peter Neururer, mit dem er zusammen in der Bundesliga tätig war. Uns geht es hauptsächlich darum, dass die Fans wieder zu uns zurück kommen."
Der 54-jährige Kasper, der als Co von Neururer in Ahlen, Offenbach und Hannover tätig war, kennt das Geschäft, ist Gegenwind erprobt. Charaktereigenschaften, die an der "Villa Brinkmann" von Nöten sind. Rungweber will jedoch das Image, dass in Hertener Trainer verschlissen werden, mit Kasper brechen: "Wir wollen langfristig zusammen arbeiten."