Uwe Grauer steht bei Westfalia Rhynern vor seinem ersten Trainer-Engagement. Am 10. Juli bittet der Nachfolger von Manfred Balcerzak seine Mannschaft zum ersten Training in der Vorbereitung. Etwas unverhofft und plötzlich kam der 86-malige Bundesliga Profi zu seinem Job, doch inzwischen hat der 36-Jährige klare Vorstellungen davon, wie er seine Aufgabe erfolgreich bewältigen möchte.
Herr Grauer, Fußball-Trainer fragt man oft nach ihrer Philosophie, vor allem, wenn Sie neu im Geschäft sind. Wie lautet Ihre? Ich werde den Fußball bestimmt nicht neu erfinden, sondern halte es da lieber mit Otto Rehhagel. Der hat gesagt, dass er sein System nur nach den Spielern, die er zur Verfügung hat, ausrichten kann. So möchte ich das auch handhaben.
Sie werden vom Spieler zum Trainer. Wechseln Sie auch die Kabine? Natürlich nicht, das habe ich den Jungs schon bei der ersten Besprechung mitgeteilt, dass so etwas für mich nicht in Frage kommt. Den Umgang mit ihnen aber werde ich zwangsläufig verändern müssen, denn sie müssen wissen, dass ich nun die Verantwortung habe.
Wie kritisch wird der Coach Uwe Grauer mit dem Spieler Uwe Grauer umgehen? Falls es von der Besetzung unseres Kaders gehen sollte, dann werde ich auf meinen Einsatz verzichten. Ich habe über die Situation des Spielertrainers auch schon mit meinem Lüner Kollegen Mark Bördeling gesprochen. Er meint, dass er besser auf dem Spielfeld eingreifen könne. Ich denke, dass es von außen, je nach Situation, auch gut vorstellbar ist.
Wie sehen Ihre Ziele mit der Mannschaft aus? Ganz klar, wir wollen in die Oberliga. Die zurückliegende Saison war nicht restlos gelungen, auch wenn wir am Ende noch Zweiter geworden sind. Trotzdem bin ich im Gegensatz zu Manni Balcerzak der Meinung, dass in der Truppe genügend Potenzial steckt, um ganz oben mitzuspielen.
Mit welchem Kader soll das gelingen? Mit Silvio Meier aus Neheim, Jonca aus der Dortmunder A-Jugend und Emre Konya vom SSV Hagen haben wir drei Mittelfeld-Spieler geholt, dazu Alex Thiele von Münsters Reserve für die Abwehr und Torwart Dennis Wegner aus Sodingen. Jetzt fehlen uns noch zwei Stürmer, dann sind wir komplett. Ich möchte mit einem 18-Mann-Kader in die Saison gehen und bei Bedarf auf Spielern aus unserer zweiten Mannschaft zurückgreifen, die gerade eine gute Serie in der Bezirksliga hinter sich hat.
Was sagt Ihre Familie eigentlich dazu, dass Sie nun wohl noch weniger zu Hause sind, schließlich haben Sie drei Kinder? Meine Frau ist das schon gewohnt, dass ich am Wochenende weg bin. Außerdem spielt unser ältester Sohn auch Fußball und der mittlere ist im Leichtathletik-Verein. Da gibt es samstags und sonntags immer jede Menge Termine.