Lünens Geschäftsführer Peter Marx hat beim Liga-Konkurrenten Davensberg für mächtig Ärger gesorgt. Stein des Anstoßes ist die Bemerkung von Davarias Spielertrainer Heiko Ueding in Richtung des LSV-Angreifers Sascha Richter, wenn er nicht ab Sommer für Davensberg auflaufe, würde er seinen Arbeitsplatz verlieren. Marx hatte diese Ankündigung anscheinend für bare Münze genommen, was Ueding allerdings überhaupt nicht so gemeint hatte. "Es war eigentlich allen klar, dass es sich um einen Scherz gehandelt hat", schüttelt der frühere Wattenscheider den Kopf. "In Deutschland kann man mit einem Angestellten überhaupt nicht so umgehen, sonst kommt gleich die Gewerkschaft um die Ecke."
Ueding betreibt mehrere Ein-Euro-Läden in Westfalen, Richter leitet seit dem 1. November die Filiale in Datteln. Dort heuerte er an, weil ihm Lünen den bei seinem Wechsel im Sommer 2005 von der Davert ans "Schloss Schwansbell" in Aussicht gestellten Job nicht besorgen konnten. "Sascha hat mich damals angerufen, ob ich ihm helfen könne. Er ist wie ein Ziehsohn für mich, daher habe ich mich natürlich für ihn eingesetzt", berichtet Ueding, der das Verhalten der Lüner Verantwortlichen unmöglich findet. "Das ist nicht das erste Mal, dass die ihre Versprechen nicht einlösen. Mit Daniel Kuhn, Umut Elik und Marcus Reis sind in den vergangenen Jahren drei Spieler von Lünen zu uns gekommen. Sie hatten alle dort Probleme, weil Zusagen nicht eingehalten wurden."
Richter ist indes ein Sonderfall, er sitzt seit Monaten zwischen den Stühlen. Schon im Winter wollte ihn Ueding zurück nach Davensberg holen. "Im Dezember habe ich meinen Kollegen Mark Bördeling angerufen und ihn gefragt, dass wir Sascha gerne wieder haben wollen. Mark, den ich sehr schätze, antwortete, das könne er nicht entscheiden. Peter Marx hat dann eine Ablöse von 5.000 Euro aufgerufen und angedroht, eher würde man Sascha ein halbes Jahr auf die Tribüne setzen als einfach so ziehen lassen", erregt sich Ueding.
Im Juni läuft der Vertrag Richters in Lünen aus, nun kann er ablösefrei gehen nach Davensberg. "Sportlich spielt der Lüner SV eine tolle Saison, was ich übrigens auch für uns reklamiere. Aber das Gebaren der Leute dort im Vorstand geht mir gegen den Strich", möchte Ueding den begehrten Spieler möglichst ohne weitere Nebengeräusche an land ziehen.
Nachgefragt Peter Marx, was halten Sie von den Vorwürfen des Herrn Ueding? Die sind vollkommen falsch: Als Herr Ueding mich im Winter wegen der Möglichkeit eines Wechsels anrief, hat er gesagt: Finanziell können wir nicht viel bieten, aber falls der Wechsel nicht zustande kommen würde, können Sascha nicht mehr zum Training kommen, da er bis 18.30 Uhr im Laden sein müsse. Ich habe gesagt, wir wollen Sascha keine Steine in den Weg legen, aber wir werden ihn nicht so ohne Weiteres ziehen lassen. Davensberg war und ist ein unmittelbarer Konkurrent, gegen den wir zu der Zeit noch zwei Spiele vor uns hatten.
Sind 5.000 Euro für einen Verbandsliga-Kicker nicht trotzdem ein bisschen viel? Die Summe stand eh nicht zur Disposition, Davensberg hat nur etwa 20 Prozent davon zahlen wollen. Ueding sagte, sonst hätten wir gar nichts davon, weil er dann im Sommer sowieso kommen würde.
Wie hat sich das mit dem Training geregelt? Sascha war regelmäßig und pünktlich da. Ich habe auch nicht damit gedroht, wir würden ihn auf die Tribüne setzen. Was Herr Ueding jetzt von sich gibt, interessiert mich auch nicht wirklich. Ich kenne den Mann kaum.
Die Nummer, dass er seinen Arbeitsplatz verlieren würde, hat er aber offensichtlich nicht Ernst gemeint! Von mir aus, dann habe ich den Scherz eben nicht verstanden.