"Man kriegt morgens schon fast schlechte Laune, wenn man bei dem Wetter aus dem Fenster schaut." Dann packte er die Tasche und fuhr zum Training.
Um die letzte Woche zu nutzen, sich in die Anfangsformation für die 90 Minuten gegen die U23 des FC Schalke zu spielen, die am kommenden Samstag, 21. Februar, ab 14 Uhr in der Veltins-Arena anstehen. "Wir haben durch die Winterneuzugänge vermehrte Qualität im Kader", legt sich der 28-Jährige nachdrücklich fest, "mit Sebastian Zinke haben wir einen zusätzlichen prima Verteidiger, mit Mike Wunderlich und Markus Neumayr kam Klasse für die Offensive." Die auch notwendig war. Kühne bestätigt: "Wir mussten etwas machen."
Dabei ist der ehemalige Mainzer auch direkt betroffen, schließlich ballt es sich jetzt im Mittelfeld. Wunderlich dürfte zentral offensiv gesetzt sein, die Entwicklung von Turgul Aydin auf der defensiven „Sechs“ wurde durch einen neuen Vertrag dokumentiert. "Ich werde mich dem Coach anbieten", bleibt Kühne ungerührt, "aber natürlich möchte ich mich nicht auf die Bank setzen, das wird doch auch jedem klar sein. Das will in unserer Truppe niemand."
Michael Lorenz erhebt auch noch Ansprüche auf ein zentrales Mittelfeldticket, ist aber gleichfalls in der Innenverteidigung einplanbar, Youngster Bora Karadag ist aktuell nicht fit, Michel Harrer drängt gewaltig. Coach Michael Kulm hat ein spannendes Kartenspiel für dieses "Getümmel" in der Hand. "Ich habe die Entscheidung des Trainers zu akzeptieren", legt sich Kühne fest, "es geht auch überhaupt nicht um meinen Namen, es geht um RWE." Nachlegen darf er aber selbstbewusst. "Aber klar, ich habe andere Ziele, als zuzuschauen, deshalb bin ich auch aus der Zweiten Bundesliga zur Hafenstraße gekommen." Kühne will seine Qualität mit einbringen. "Ich habe genügend Erfahrung."
Auf der „Sechs“, nicht als Spielmacher, dieser Job wurde ihm oft angedichtet. Und wie man defensiv vor der Viererkette aufsteigt, bewies Kühne schon dreimal: Regionalligaaufstieg mit der Zweitvertretung des FSV Mainz (2003), Aufstieg in die Bundesliga mit dem FSV Mainz (2004), Aufstieg in die 2. Bundesliga mit Jena (2006).
Interessante Nebenkonstellation: Wunderlich hat vier Gelbe Karten vorzuweisen, Michael Lorenz, Aydin und Stefan Lorenz, David Czyszczon als "Kettenhund-Duo" auch. Da drohen bald Pausen, Kühne ist bislang zweifach belastet. Alle werden gebraucht! Aydin wurde neu und längerfristig gebunden, auch das Arbeitspapier von Kühne läuft aus, noch regte sich RWE nicht. "Ich habe aber festgeschrieben, dass sich der Vertrag im Aufstiegsfall verlängert. Und davon gehe ich auch aus. Daran glauben wir alle, das haben wir vor."