Wenn er erzählt, wählt er Formulierungen sehr bewusst. Bei RWE trägt er den Titel Koordinationstrainer. "Dieser Bereich war offen, genau wie das Segment Schnelligkeit. Ich mache auch andere Sachen." Spielbeobachtungen! "Wo ich dem Team helfen kann, das mache ich." Der 39-Jährige kam mit Heiko Bonan, mit ihm und dem aktuellen Co-Trainer Ralf Außem "baute" er an der Sporthochschule Köln den Fußball-Lehrer.
Reich wird der Mann an der Hafenstraße nicht. Hauptberuflich arbeitet Wrobel als Hauptkommissar beim Landesamt für Aus- und Fortbildung der Polizei. Zuvor war er bei den Spezialeinheiten NRW, beim mobilen Einsatzkommando und beim Landeskriminalamt, auch Drogenfahndung war dabei. Alles im Bereich Schwerstkriminalität, immer wenn man über "Ultima Ratio" spricht - wenn nichts anderes mehr geht. Basierend auf einer zehnmonatigen Sonderausbildung.

Wrobel: "Alles Extremsituationen." Im Rahmen der Ausbildung von mobilen Einsatzkommandos ist er für den Bereich Einsatztaktik zuständig. Übungskonzeptionierung, Fortbildungsveranstaltungen gehören dazu. Angefangen hatte alles nach dem Abitur 1989 und dem Studium (Diplomverwaltungswirt).
Er ist "je nach Bedarf" an der Hafenstraße, zeigt sich vier- oder fünfmal pro Woche. "Das ist der Zeitaufwand, den ich während der Dienstzeit aufbringen kann." Bei Matches sitzt er mit dem Notizblock auf der Tribüne, liefert Kulm in der Halbzeit seine Erkenntnisse. Dass auch Kulm Polizeibeamter ist, "wusste ich vorab", erklärt Wrobel, "aber wir hatten dienstlich nie Berührungspunkte. Ich wusste nicht, wo er tätig ist."
Kürzlich half ihm Kulm bei der Suche nach einem Referenten. In der Kabine ist das Thema Polizei nicht auf dem Tisch. "Es geht um RWE", definiert Wrobel ausdrücklich. In dieser Konstellation hat Wrobel nachhaltige Vorstellungen. "Michael ist der Cheftrainer, es geht um Loyalität und Vertrauen, so was ist für mich ganz wichtig. Michael gibt die Richtlinie vor. Ich kenne meine Rolle." Wrobel legt sich fest: "Deshalb funktioniert es so gut, weil jeder seinen Part kennt. Die Hierarchien sind klar, ohne negative Berührungspunkte."
Geboren wurde Wrobel im oberschlesischen Beuthen (Bytom). "Ein Bezug habe ich zur Gegend nicht, spreche die Sprache nicht." Verwandtschaft lebt dort noch. "Meine Heimat ist Gelsenkirchen, ich bin ein überzeugtes Kind des Ruhrgebiets."
Der Wohnort ist Dorsten, sein Nachbar ist Thomas Strunz: "Luftlinie 200 Meter." Wrobel ist seit 1996 mit Martina verheiratet. Kinder gibt es nicht, "das ist momentan nicht in der Zielfindung." Familie ist eine wichtige Komponente. "Wir machen gerade eine Krankheitsphase meines Vaters durch, wir stehen alle eng zusammen. Da geht auch nichts drüber." Seine Ex-Klubs waren die STV Horst Emscher, Horst 08, FSV Witten. "Als Verteidiger war ich für das Grobe zuständig."
Bei RWE geht es jetzt darum, dass jedes feine Rädchen ins andere greift. Wrobel: "Es ist eine Menge passiert. Die Art und Weise, wie strukturiert an wichtigen Bausteinen vernünftige Arbeit zu leisten, finde ich sehr gut. Es gibt keine Lautsprecherei. Wir sind auf einem guten Weg." Wrobel definiert es für sich: "Weniger ist manchmal mehr, entscheidend ist immer, dass das Resultat Qualität hat."
Wrobel wirkte lange im Jugendbereich des Fußball- und Leichtathletikverbandes Westfalen (Sportschule Kaiserau), er ist verantwortlich für den DFB-Stützpunkt Recklinghausen (U14/U15). Dazu arbeitet Wrobel für den DFB im Rahmen von Spielbeobachtungen im U17- und U19-Bereich. Man kann es auf den Punkt bringen: In der B- und A-Jugend-Bundesliga kennt Wrobel sich aus, er ist kein Hütchenaufsteller. Was man auch seinen Überzeugungen anmerkt: "Mythos und Tradition sind Begriffe, die man in Ehren halten sollte. Nur sind das Komponenten, die im Ist-Zustand keine Punkte bringen. Die aktuelle Generation Spieler hat keine Verbindung dazu. Schön, dass es da ist, aber zurzeit hilft das nicht."
Aktuell hilft nur Qualität, am 21. Februar in der Veltins Arena gegen die Reserve von Schalke, danach zuhause gegen Kaiserslautern II. Wrobel: "Die Auswahl ist gut, es wurde sich vernünftig verstärkt. Das Team um die Truppe ist gut. Das Konstrukt RWE überzeugt. Wenn jeder versucht, 100 Prozent Qualität abzuliefern, kann passieren, was will, dann werden wir auch Erfolg haben."
Wie im Diebels-Niederrheinpokal gegen Düsseldorf: "Fakt ist, wir haben gegen eine Mannschaft gewonnen, die eine Klasse höher spielt", betont Wrobel, "das ist eine Emotion, die man mitnimmt, das ist auch eine Signalwirkung. Dinge, die wir trainiert haben, haben wir auch umgesetzt. Wir haben nicht unverdient gewonnen." Dementsprechend kann er sagen: "Wir werden auf dem gleichen Niveau weiterspielen." Wrobel wird seinen Teil dazu beitragen.