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RWE: "Außerordentliche" ist plötzlich kein Thema mehr
Mit dem Chauffeur zur Pressekonferenz

RWE: "Außerordentliche" ist plötzlich kein Thema mehr
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Sportlich geht es für RW Essen am kommenden Samstag mit dem Knaller der 1. DFB-Pokalhauptrunde los, dazu versammelte man natürlich gerne die Presse im VVA Medienzentrum im Georg Melches-Stadion.

Neben Coach Michael Kulm, dem Sportlich Verantwortlichen Thomas Strunz und dem kommissarischen Geschäftsführer Nico Schäfer war auch Dietmar Bückemeyer vor Ort. Der Mann ist seit der letzten Jahreshauptversammlung immerhin neuer Aufsichtsratsvorsitzender des darbenden Clubs. Hauptberuflich ist er Teil der Geschäftsführung der EVV, der Essener Versorgungs- und Verkehrsgesellschaft mbH.

Darin sind enthalten: Stadtwerke Essen AG, Der ALLBAU, Essener Verkehrs-AG (EVAG), RGE Servicegesellschaft Essen mbH, Entsorgungsbetriebe Essen GmbH (EBE GmbH), meoline GmbH - somit steht der Diplom-Ingenieur schon an der Spitze einer bedeutenden Konstruktion der Kulturhauptstadt. "Ich bin sehr herzlich aufgenommen worden, vorher war ich auch nicht Mitglied im Verein", räumt Bückemeyer ein. Sein erstes Fazit nach den wenigen Wochen: "Es macht wirklich Spaß."

Es ist Krisenmanagement. "Das Team gestaltet sich neu", erklärt Bückemeyer, "ich sehe die notwendigen Strukturen wachsen." Der 48-Jährige wurde damals im CinemaXX ohne Gegenstimme (fünf Enthaltungen) genau wie die anderen beiden neuen Gremiumsmitglieder Heribert Ardelmann und Hans-Henning Schäfer vom Mitgliederplenum gewählt. Dass Bückemeyer sofort den Vorsitz im zehnköpfigen rot-weissen Kontrollorgan übernahm, lässt tief blicken. Man sieht, woher der maßgebende Wind in der Metropole jetzt weht.

Bückemeyer spricht von "einer modernen Gestaltung, es zeichnet sich ein sehr professionelles Modell ab." In dem nur einer das Sagen hat - die Stadt selbst. "Die Anfrage an mich kam von der Stadt", sagt Bückemeyer. Für RWE war es am Mittwoch, um 12.47 Uhr, eine echte Premiere, als Bückemeyer mit einer schicken Stern-Limousine vorgefahren wurde, sein Chauffeur dienstbeflissen und mit buntem Hemd gekleidet aus dem Mobil sprang und ihm die Tür öffnete. Nach freundlichem Gruß in die Runde rannte Bückemeyer jedoch auf der Suche nach der Geschäftsstelle aber erst einmal falsch in Richtung Vereinskneipe, bevor ihm der korrekte Pfad gewiesen wurde.

Bückemeyer sagt, um was es letztendlich geht. "Die Bereinigung der Finanzen." Der zweistelligen roten Zahlen. Eine Basis, damit die Baustelle Georg Melches-Stadion, um dessen Benutzungsfreigabe es durchaus dezente Hektik gab, in absehbarer Zeit wirklich der Vergangenheit angehört. "Wenn wir unsere Vorstellungen verwirklichen, dann bin ich mir auch sicher, dass wir den Neubau hinkriegen", prognostiziert Bückemeyer.

Im Rahmen der Neustrukturierung des Clubs wurde von den Offiziellen wiederholt von einer außerordentlichen Mitgliederversammlung gesprochen, die auf jeden Fall noch in diesem Jahr über die Bühne gehen sollte.

Es geht um die Realisation von neuen Instanzen für RWE: RWE Spielbetriebs GmbH (1., 2. Mannschaft, U19, U17), ausgegliedert aus dem „Mutterclub“ RWE e.V. (Jugend verbleibt ab U15) sowie Stadion- und Servicegesellschaft mbH (Verwaltungsaufgaben, die den Spielbetrieb betreffen). Diese "Außerordentliche" steht nun plötzlich gar nicht mehr auf der Agenda. "Wir haben das gecancelt. Es gibt sichtbare Änderungen", erklärt Bückemeyer, "mit den neuen Leuten."

Parallel bleibt der Vorstand - nach dem Abgang des langjährigen Präsidenten Rolf Hempelmann - personell defizitär besetzt: Nico Schäfer, Stefan Meutsch, Uwe Pietsch. Schäfer: "Wichtig war, erst einmal die wirtschaftliche Grundlage zu bewerkstelligen, wir gehen damit gut in die Saison." So dass Schäfer sich nach über zehn Jahren endlich wieder einen zweiwöchigen Urlaub gönnte. "Deshalb haben wir noch nicht konkret über Köpfe gesprochen, das war für uns erst einmal nachrangig." Offiziell! Weil der Club handlungsfähig ist.

Bedeutungsvoll - das wurde immer betont - ist der Aspekt Dr. Michael Kölmel. Der ehemalige Rechteverwerter soll komplett abgefunden werden. Bekanntermaßen war eine Rückzahlungsvariante in Etappen angedacht: Sieben Mal eine Millionen Euro. Das wurde verworfen, es geht darum, Kölmel komplett und zeitnah aus dem Boot zu kriegen. "Das wird von der Stadt geregelt", erläutert Bückemeyer weiter. Wie war das? Wer hat noch das Sagen? Bückemeyer: "Wir warten jetzt ab."

Eine Duftmarke muss gesetzt sein, für den 25. September ist eine Ratssitzung anberaumt, vielleicht wurde bis dahin auch die Essener Vorzeige-Imobilie Handelshof verkauft. Der Ertrag ist bekanntlich auch für die Arena vorgesehen.

Bückemeyer lebt den Optimismus vor. "Der Club hat die Chance nach vorne zu kommen." Damit meint er nicht die Regionalliga, auch nicht die zweite Klasse, "sondern die Bundesliga."

Bückemeyer erwähnt die "großen Konzerne in der Stadt." Deren Umsatzvolumen sicherlich in Milliarden Euro zu beziffern ist. "Warum soll sich außerhalb Essens engagiert werden? Rot-Weiss Essen ist doch eigentlich eine erste Adresse." Wenn man sich einmal zehn Jahre zurückerinnert, derartige Bestandsaufnahmen oder auch Appelle klangen schon damals in den Ohren. Es geht um das Geld Dritter.

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