Mehrere Videos, die dieser Redaktion vorliegen, dokumentieren, wie RWE-Fans Sicherheitsschleusen zum Heimbereich durchbrechen und schließlich die Gegengerade stürmen. Schon auf der Pressekonferenz nach dem sportlich spektakulären 3:2 (0:2)-Sieg von Rot-Weiss Essen beim SC Preußen Münster waren die Randale-Szenen Thema. “Wir müssen leider über unschöne Sachen sprechen. Eine ziemlich große Zahl von RWE-Fans haben Tore durchbrochen und Jagd auf Preußen-Fans gemacht. Das hat nichts mit Fußball zu tun und ist wirklich unerklärlich“, sagte SCP-Pressesprecher Marcel Weskamp da.
RWE: Rund 200 Problemfans in Münster dabei
Am Abend des Derbys hat sich auch die zuständige Polizei mit einem Update geäußert. Unter den 800 Rot-Weiss-Essen-Fans seien 200 "Problemfans" gewesen. Nach dem Abpfiff seien aus dem Essener Gästeblock heraus zwei Tore aufgebrochen und der Heimbereich gestürmt worden. Ziel seien die 120 "Problemfans" des SC Preußen Münster gewesen, lässt die Polizei weiter verlauten. Es sei zu vereinzelten Aufeinandertreffen gekommen.
Von Seiten der Polizei Münster gab es auf RevierSport-Nachfragen noch keine konkreten Antworten. Fakt ist laut der Pressemitteilung, dass die gewaltbereiten Essener und Münsteraner Fans auf der Hammer Straße, die am Stadion verläuft, später erneut aufeinandergetroffen sind. "Das schnelle Agieren der Polizei verhinderte weitere Ausschreitungen. Dabei setzten die Beamten unter anderem Pfefferspray ein. Die Fanlager wurden getrennt, die Essener Problemfans zu ihren Bussen gebracht und in Begleitung über die Autobahn nach Essen eskortiert", erklärte die Polizei.
Polizei spricht von 30 Verletzten
Die Gesamtbilanz liest sich niederschmetternd. Von insgesamt 30 Verletzten wurden 24 im Stadion behandelt, vier ins Krankenhaus gebracht und zwei notärztlich versorgt. Unter den Verletzten befanden sich Ordner und ein Rentner, der von der Treppe der Nordtribüne gestoßen wurde. Die polizeilichen Ermittlungen, unter anderem wegen gefährlicher Körperverletzung, Widerstands und Sachbeschädigung würden andauern.