Die RWE-Vertretung wird sich hüten, das auch nur zu denken. Es ist an sich bei knapp 25.000 Bürgern unangemessen, dazu kommt noch der Gedanke an den 0:1-Frust aus dem Hinspiel. „Es ist überhaupt nicht schwer, die Jungs bei der Stange zu halten“, macht RWE-Coach Michael Kulm klar, dass die Schlappe in Dresden (0:1) nicht zum Frustrucksack mutierte. Der Familienvater legt sich ausdrücklich fest: „Die Stimmung ist nicht schlecht. Natürlich freut sich keiner über eine Niederlage, aber alle Akteure gehen mit erhobenen Köpfen zum Training.“
Weil noch alles drin ist, was vor wenigen Wochen noch niemand erwartete. „Ein Einbruch wäre jetzt auch fatal. Es hat sich doch nichts geändert, wir haben nur ein Match weniger.“ Gegen die Ostwestfalen wird es nach 90 Minuten erneut eines weniger sein – dafür sollen aber die drei Zähler auf dem Konto landen. „Natürlich wäre es schön, wenn wir aus den letzten drei Begegnungen drei Siege holen würden“, grübelt Kulm vor sich hin, „aber ich habe schon vor Wochen derartige Rechnungen gehört.“ Und überhaupt vermutet Kulm übersinnliche Tendenzen. „Es gibt rund um die Hafenstraße offenbar eine ganze Menge Hellseher.“
Alles Gesellen, die Kulm freundlich anlächelt und grüßt, dann aber besser links liegen lässt. „Es geht jetzt nur um Verl, schauen wir einmal, was dabei raus kommt?“ Nicht wieder enttäuschte Gemüter – das ist die Vorgabe. „Der SC ist nicht mehr mit der Auswahl zu vergleichen, die damals gegen uns auflief, wir aber auch nicht.“
In seinen Notizen findet der ehemalige Bochumer auch eine Beschreibung der Konkurrenz – Kulm diktiert: „Der Gegner wird wohl erst einmal verhalten starten, hinten stabil stehen.“ Warum soll Verl auch zum Halali blasen? Vor allen Dingen deshalb nicht, weil von Stabilität in den letzten 360 Minuten nicht viel zu sehen war: Vier Niederlagen, viermal drei Gegentore (5:12). Kulm: „Ein Team, das nichts mehr zu verlieren hat.“ Und das letzte Match mit 2:3 gegen Union Berlin abgab. Kulm: „Unglücklich.“ So dass der eigentliche Polizeihauptkommissar warnt: „Wir müssen diese Aufgabe lösen.“ Als leidenschaftlicher Angler könnte er vom Dreier-Fisch reden. „Ich hoffe, wir können unsere Stimmung auch auf unser Umfeld übertragen.“