Die Bilder haben noch viele RWE-Fans genau vor Augen: 13. August 2010. Es läuft die 89. Minute des ersten Saisonspiels in der Spielzeit 2010/2011 und Holger Lemke flankt von rechts in die Mitte, wo Innenverteidiger Alexander Thamm hochsteigt und per Fallrückzieher zum umjubelten 1:0-Siegtreffer gegen den VfB Homberg trifft.
6.250 Fans waren beim ersten Liga-Spiel nach der Insolvenz komplett aus dem Häuschen und feierten Thamm für sein unglaubliches Tor. Der gebürtige Hattinger bekam für sein Kunststück die Ehrung zum Tor des Monats im August 2010 und landete bei der Wahl zum Treffer des Jahres auf Platz fünf. Und damit nicht genug: Mit seinem Tor leitete der Abwehrchef die Aufstiegssaison der Essener ein und entfachte eine Riesen-Euphorie.
Nach der Meisterschaft fasste der Verein die unpopuläre Entscheidung, den Vertrag mit dem Fan-Liebling, der sechs Treffer in 33 Spielen für Rot-Weiss Essen erzielte, aus sportlichen Gründen nicht zu verlängern. Obwohl der Abwehrspieler nur ein Jahr für RWE aktiv war, avancierte er zum Publikumsliebling und zur Führungsfigur. Rückblickend spricht Thamm von einer tollen Zeit beim Traditionsverein: „Es war wirklich ein schönes Jahr, was wir mit dem Aufstieg in die Regionalliga krönen konnten. Ich denke immer gerne an mein Engagement in Essen zurück“, betonte der 36-Jährige.
Wenn es zeitlich möglich ist, besucht der ehemalige RWE-Akteur noch regelmäßig Spiele von seinem alten Verein: „Ich versuche, vier oder fünf Mal in der Saison zur Hafenstraße zu fahren, um mir die Partien anzuschauen.“ Seinem Ex-Klub wünscht der Aufstiegs-Held von 2011 nur das Beste. Dabei hat er lobende Worte für den jetzigen Essener Trainer Christian Titz parat: „Christian scheint ein super Trainer zu sein, der den Verein weiterentwickeln kann. Ich hoffe, dass die laufende Saison sehr positiv für Rot-Weiss verläuft“, kommentierte der ehemalige Profi.
Eigentlich wollte Thamm das anstehende Pokal-Duell zwischen Essen und dem KFC Uerdingen besuchen, allerdings kommt ihm da sein Trainer-Beruf in die Quere: Thamm ist seit 2018 Trainer des aktuellen Oberliga-Primus TuS Ennepetal und hat am 6. September ein Meisterschaftsspiel mit seinem Team in Schermbeck. Seine Akteure kennen nicht nur die Qualitäten des Trainers Thamm: „Falls sie meine Karriere nicht verfolgt haben, zeige ich den Spielern noch gerne mein Tor gegen Homberg“, sagte der Erfolgs-Trainer schmunzelnd.
