Als Essens Abwehrspieler Marco Kehl-Gomez in den Zweikampf grätscht, muss vor allem einer tief durchatmen: Greenkeeper Sascha. Denn für ihn bedeutet das Ganze nichts anderes als Arbeit. Eigentlich arbeitet Sascha als Gärtner für das gesamte Hotel an der Aselager Mühle, in dem Rot-Weiss Essen zur Zeit im Trainingslager residiert. Zur Hauptsaison ist er jedoch hauptsächlich für die Rasenpflege zuständig. „Das ist natürlich sehr aufwändig. Alleine das Mähen des gesamten Trainingsplatz dauert etwa drei Stunden.“
Nicht mit eingerechnet: die Zeit zwischen den Trainingseinheiten, bei denen er sich um Löcher oder andere Schäden am Rasen kümmern muss. „Für den Platz gehen jeden Tag mindestens sieben bis acht Stunden drauf. Der Job hier geht wirklich von morgens neun bis abends neun Uhr.“ Während der Trainingseinheiten selbst sitzt Sascha die ganze Zeit mit am Rand. Als Ansprechpartner. „Falls mal etwas außerhalb der Reihe passiert, kann ich mich drum kümmern.“
Die Fußball-Prominenz ist ein Dauergast in Herzlake
So sitzt Sascha auch bei jedem RWE-Training am Rand. Dabei ist er selbst eigentlich Fan des FC Schalke 04: „Ich bin aber fair. Ich muss ein gutes Produkt abliefern, das zählt.“ Und das nicht nur für den Regionalligisten. Neben Profiklubs wie dem Hamburger SV oder Arminia Bielefeld kommen schließlich auch immer wieder Vereine aus dem Ausland wie Stoke City oder Espanyol Barcelona in die niedersächsische Provinz. „Wir machen es aber immer so, dass wir perfekt abliefern wollen. Wir ziehen das gleiche Programm für jeden durch. Was gewünscht wird, machen wir.“ RWE sei zwar wunschlos glücklich, andere Klubs würden aber auch mal extra Felder verlangen oder dass der Rasen nicht mehr als 18 Millimeter misst.
Der Deutsche Meister von 1955, so erzählt er, wäre für ihn nun der Start der Hauptsaison. Bis Ende Juli gäben sich die Klubs die Klinke in die Hand. Im Laufe des restlichen Jahres würden hauptsächlich der DFB, die Vereinigung der Vertragsfußballer - besser bekannt als das Trainingscamp für arbeitslose Profis - oder die Gegner des SV Meppen seine Dienste in Anspruch nehmen. „Meist kommen die Gegner hierhin, machen noch eine Einheit, übernachten hier und fahren dann zum Spiel nach Meppen.“ Nicht alle, aber die meisten.
Was für ihn der größte Star gewesen sei, der je nach Herzlake kam? „Horst Hrubesch mit der U18 oder U19 war mal hier. Als Schalke unter Felix Magath hier war, das war auch nicht schlecht. Die hatten eine geile Truppe und sind danach Vizemeister geworden.“