Seit 2015 ist Farke, der damals vom SV Lippstadt an die Dortmunder Strobelallee kam, Cheftrainer der Zweitvertretung von Borussia Dortmund in der Regionalliga West. Der 40-jährige Fußballlehrer führte die Borussen in seiner ersten Saison aus dem Tabellenkeller zum Klassenerhalt. In der aktuellen Saison kämpfte die Dortmunder U23 bis kurz vor Saisonende sogar um den Aufstieg in die 3. Liga, scheiterte aber im Duell mit Regionalligameister Viktoria Köln und bekleidet aktuell Tabellenplatz zwei. RevierSport hat mit Farke über die Gründe des Abgangs, abgelehnte Angebote aus der Bundesliga und Zukunftsvorstellungen gesprochen.
Daniel Farke, nach gerade einmal eineinhalb Jahren werden Sie den BVB im Sommer wieder verlassen. Wie kam es zu dieser Entscheidung? Zunächst einmal muss ich sagen, dass jetzt alles ziemlich schnell ging. Der Verein ist Ende März an mich herangetreten und wollte eine zeitnahe Entscheidung von mir, ob ich meinen im Sommer auslaufenden Vertrag verlängern möchte oder nicht. Ich blicke auf eine Zeit zurück, in der wir die Jungs in der ersten Saison aus dem Tabellenkeller geführt und nun in der Liga wieder auf einem sehr hohen Niveau stabilisiert haben. Jetzt habe ich mir überlegt, den nächsten Schritt zu wagen und etwas neues machen zu wollen, weil ich meine Aufgabe hier auch zum großen Teil als erfüllt ansehe. Deshalb habe ich Michael Zorc und den Verantwortlichen von Borussia Dortmund mitgeteilt, dass ich den Verein im Sommer schweren Herzens verlassen werde.
Man kann wirklich sagen, dass ich das hier nicht als puren Job empfunden habe, sondern mir dieser Verein extrem ans Herz gewachsen ist. Dafür bin ich sehr dankbar!
Daniel Farke
Wie schwer ist Ihnen diese Entscheidung gefallen? Ich trainiere diese Mannschaft unglaublich gerne und habe es von Anfang an als Ehre empfunden, diese tollen Jungs bei diesem besonderen Verein begleiten zu dürfen. Ich habe in den vergangenen Monaten immer wieder Anfragen von Bundesliga- und Zweitligaklubs bekommen, aber das hat für mich in dieser Zeit überhaupt keine Rollte gespielt, weil ich meine Verträge bisher immer erfüllt habe und das auch dieses Mal so handhaben wollte. Ich glaube, wir haben hier einen guten Job zusammen gemacht und sind alle sehr vorbildlich miteinander umgegangen. Ich möchte auch wirklich betonen, dass mir die Verantwortlichen von Borussia Dortmund immer mit der höchsten Sympathie und Wertschätzung entgegengetreten sind - einfach einmalig. Man kann wirklich sagen, dass ich das hier nicht als puren Job empfunden habe, sondern mir dieser Verein extrem ans Herz gewachsen ist. Dafür bin ich sehr dankbar.
Wie könnte die neue Aufgabe jetzt aussehen, die Sie sich vorstellen? Haben Sie konkrete Angebote vorliegen und schon eine Idee, in welche Liga es gehen soll? Ich bin bereit eine neue Chance zu ergreifen und mache mir dabei ehrlich gesagt gerade noch keine Gedanken, welcher Verein das jetzt genau sein soll und ob er in Deutschland, England oder irgendeinem anderen Land ist. Das ist dabei auch gar nicht so wichtig. Für mich muss das Gesamtpaket zu 100 Prozent passen. Es könnte sogar passieren, dass ich mich in den kommenden Wochen mit keiner Aufgabe so richtig identifizieren kann und eine Pause einlege. Ich möchte mir jetzt erst einmal ein paar Tage Ruhe nehmen, um diese schwierige Entscheidung zu verdauen und dann werde ich mir Gedanken darüber machen, wie es weiter geht.
Ich habe die Möglichkeit, auf extrem hohen Niveau zu arbeiten. Deshalb habe ich diesen Weg nun eingeschlagen.
Daniel Farke
Also ist es durchaus möglich, dass wir Daniel Farke in der kommenden Saison als Trainer in der ersten oder zweiten Bundesliga erleben? Ich kann versprechen, dass ich diese Mannschaft nicht für einen Verein verlassen würde, der nur eine Liga höher spielt. Ich habe die Möglichkeit, auf extrem hohen Niveau zu arbeiten. Deshalb habe ich diesen Weg eingeschlagen. Andernfalls hätte ich diese Entscheidung so nicht getroffen. Ich habe aber keinen detaillierten Karriereplan, der mir vorschreibt, wann ich wo sein möchte oder sein muss.