Als Innenverteidiger Philipp Zeiger im Spiel beim FC Hennef mit nach vorne stürmte und mit seinem schwachen linken Fuß einen Ball zum 4:0 unter die Latte drosch, war das eine Szene mit Symbolcharakter. Bei Rot-Weiss Essen geht Torgefahr in die dieser Saison von allen Positionen aus. "Das gibt uns ein gutes Gefühl", erklärt Marc Fascher ehrlich.
Es war mit Sicherheit eines der Ziele der Kaderplanung von RWE im vergangenen Sommer, die Last des Toreschießen auf mehrere Schultern zu verteilen. In der vergangenen Saison ruhte diese schließlich zum größten Teil auf denen von Marcel Platzek. Der ehemalige Gladbacher netzte in der vergangenen Spielzeit 16 Mal für die Rot-Weissen ein. Hinter ihm standen in der Torjägerliste viele Namen, bevor der nächste Essener folgte. Kevin Pires-Rodrigues war mit sieben Saisontreffern der zweitbeste Schütze.
Auch die Defensivspieler zahlen auf das Torekonto ein
Mit Sven Kreyer und Marwin Studtrucker wurde Verstärkung für die Sturmspitze geholt. Zwar überzeugen beide noch nicht jede Woche, doch wichtige Treffer haben sie bereits für ihren neuen Verein erzielt und dafür gesorgt, dass Platzek kein Alleinunterhalter mehr ist.
Viel wichtiger ist aus Essener Sicht allerdings, dass sich auch die anderen Mannschaftsteile an der Torejagd beteiligen. Mit Tim Hermes, Kai Nakowitsch, Daniel Grebe und Zeiger haben vier Spieler, deren Hauptaufgaben normalerweise in der Defensivarbeit liegen, gemeinsam schon acht Treffer ins Essener Torkonto „eingezahlt“. Insgesamt stehen dort nun 34 Treffer zu Buche. Damit ist RWE seit dem letzten Wochenende das torgefährlichste Team der Regionalliga West und hat zwei Tore mehr aufzuweisen als der bisherige Spitzenreiter in dieser Kategorie – Viktoria Köln.
Für den als Defensivfanatiker bekannten Trainer Fascher ist allerdings die Defensivarbeit noch ein Stück wichtiger. 18 Gegentore sind kein Spitzenwert. Die letzten beiden Partien von RWE endeten immerhin „zu null“. Geht es nun auch in dieser Kategorie bergauf?