Bekanntlich verstärkt Christian Knappmann Rot-Weiss Essen. Eine Personalie, die wohl die wenigsten im Vorfeld auf dem Zettel hatten. „Wir wussten schon, dass das kritisch hinterfragt wird. Auf der anderen Seite ist er ein Spieler, der eine gewisse Qualität, eine Art hat zu spielen, die uns fehlt. Dass wir deshalb unsere ganze Philosophie verlieren, geht etwas weit. Es ist nach wie vor unser Ansatz, mit jungen Spielern zu arbeiten, aber Christian kann ihnen auch etwas mitgeben von seiner ganzen Art und Weise“, glaubt Essens Sportlicher Leiter Damian Jamro.
Dass noch weitere erfahrene Spieler hinzustoßen, ist jedoch nicht ausgeschlossen. Benjamin Wingerter wäre so einer. Die Sportfreude Lotte, bei denen der defensive Mittelfeldspieler noch bis Ende des Monats unter Vertrag steht, würden zwar gerne mit ihm verlängern. Ob sich beide Parteien einigen können, ist jedoch völlig offen. RWE macht aus seinem Interesse keinen Hehl. Noch in dieser Woche sollen Gespräche mit beiden Vereinen stattfinden.
Obwohl auch Wingerter kein „Twen“ mehr ist, versichert Jamro: „Alter ist nicht allein das Kriterium, aber wir werden jetzt nicht fünf 30-Jährige holen.“ Gleichwohl will RWE auf Qualität setzten. Was bei Knappmann gelang, soll auch auf den anderen Positionen die Maßgabe sein. In der Sturmspitze sind die Planungen zwar vorerst abgeschlossen, für die offensive Außenbahn soll aber Verstärkung her: „Vorne haben wir mit Christian Knappmann diesen Push gesetzt. Das wollen wir auf den Außenbahnen auch gerne, um dort die Konkurrenzsituation noch einmal anzuheben“, verrät Jamro. Bisher sind dort mit Kevin Grund, Cebio Soukou und Holger Lemke erst drei Planstellen besetzt.
Zudem sollen nach Möglichkeit ein Rechtsverteidiger und zwei Spieler fürs Zentrum folgen. „Momentan können wir noch nichts vermelden, aber wir hoffen, in den nächsten Tagen auch etwas abzuschließen“, sagt der 40-Jährige.
Keine weiteren Abgänge
Zumindest aber wird RWE keine weiteren Abgänge kompensieren müssen. Bereits Ende April ist die Ausstiegsklausel für Kerim Avci verstrichen. Und auch für Benedikt Koep, der sich zuletzt überraschend offen für mögliche Angebote äußerte, hat sich bisher kein Interessent bei den Essenern vorgestellt. „Von seinen Aussagen waren wir auch etwas überrascht. Wir werden ihn nach seinem Urlaub sicher noch einmal ansprechen und fragen, wie er das gemeint hat und ob er sich noch mit dem Projekt Rot-Weiss Essen identifizieren kann.“ Für einen Abgang des 25-Jährigen spricht gleichwohl wenig.