Es war sein Spiel. Wie so oft in letzter Zeit. Wie fast immer, wenn es bei ihm läuft, läuft es bei allen. Kerim Avci flankte, dribbelte, schoss und traf. Als einziger. Am Ende lobte Avci aber vor allem das Kollektiv: „Wir haben als Mannschaft gut gespielt“, befand Essens Spielmacher. Dass er selbst daran großen Anteil hatte, wollte der Torschütze nicht zu sehr in den Fokus stellen.
Dass es großen Spaß macht und er den vor allem selbst hatte, darauf ließ sich der Matchwinner allerdings ein. „Ich mag solche Spiele. Gegen Schalke, Lotte und die anderen Mannschaften, die da oben stehen.“ Denn, daran lässt Essens Kreativer keine Zweifel, auch sein Team gehört dort hin.
Das inzwischen recht offizielle Saisonziel Platz zwei kann Avci deshalb nur unterstreichen: „Wir haben gezeigt, dass wir leben und dass wir auf jeden Fall noch oben mitmischen werden. Jetzt müssen wir nur dranbleiben.“ Dass RWE in der Tabelle jedoch vorerst auf Platz fünf verharrt, liege weniger an der Klasse der Spitzenmannschaften als an der Nachlässigkeit der Essener. „Wir sind auf jeden Fall gut genug für Platz zwei“, findet Avci. „Wenn wir die Punkte gegen die vermeintlich schwächeren Gegner nicht ständig hätten liegen lassen, wären wir jetzt ganz oben mit dabei. Aber es ist jetzt zu spät, dem hinterher zu trauern. Wir geben einfach Gas und versuchen, alles rauszuholen, was noch drin ist.“ Mehr bleibt ja auch nicht übrig.
Nur eins vielleicht noch: Wie lang spielt ein derart prächtig aufgelegter Avci noch in Essen? „Das interessiert mich erstmal gar nicht. Unser Saisonziel ist vorgegeben: Wir wollen Platz zwei erreichen und dafür arbeite ich jetzt. Ich habe noch Vertrag bis 2014 und so lange ich hier bin, gebe ich alles für den Verein.“ Also bis 2014? „So lange bin ich auf jeden Fall schon mal an den Verein gebunden.“ Eine Antwort, die keine ist. Avci lässt sich alle Optionen offen und wartet wohl nicht zuletzt ab, wo seine Entwicklung endet.