Als RWO am Donnerstag zur Pressekonferenz rief, musste man mit dem Schlimmsten rechnen, sprich der Ankündigung, man werde Insolvenz anmelden. Eine klaffende Lücke von etwa 300000 Euro war der Grund, allerdings schafften es der neue Vorstand und der Aufsichtsrat zum zweiten Mal innerhalb kurzer Zeit, das Loch zu stopfen. Nach dem knapp 700000-Euro-Kraftakt zu Beginn des Jahres, nun der 300000-Euro-Knall im April. Vor diesem Erreichten muss man sicherlich den Hut ziehen, schließlich ist Oberhausen in den letzten Jahren nicht dafür bekannt gewesen, in Kürze Hilfe aus vielen Ecken zu bekommen. Der Vorstands-Vorsitzende Dirk Buttler nahm zur Situation im Verein Stellung.
Dirk Buttler, wie ist die aktuelle Lage bei RWO?
Wir haben keinen Insolvenzantrag gestellt, der Spielbetrieb wird weiter fortgesetzt. Wir werden nun Spar- und Sanierungsprogramme einleiten, noch in dieser Spielzeit. Bedeutet: Der Gürtel wird nochmals enger geschnallt. Zudem werden wir mit keinem Berater weiter arbeiten, der in den letzten Jahren für RWO tätig gewesen ist, alte Zöpfe werden abgeschnitten.
Sie sprachen auch die Kommunikation an. Was wird sich dort tun?
So, wie es in den letzten Tagen abgelaufen ist, werde ich das nicht mehr akzeptieren. Nach meiner Rückkehr aus Wien habe ich dem Vorstand und Aufsichtsrat klare Takte gesagt, wer berechtigt ist, gegenüber Presse oder Außenstehenden des Vereins Kommentare abzugeben. Das fordere ich von allen Verantwortlichen ein, etwas anderes werde ich nicht dulden.
Was ist mit der Vergangenheit des Clubs?
Wir werden die letzten acht bis neun Jahre im Aktenstudium bewältigen und die Vorgänge juristisch bewerten, wir scheuen auch keine Konfrontationen. Und ich sage klar: Wir haben Respekt vor der Arbeit vom Notvorstand und dem Altvorstand, aber wir werden aus der Vergangenheit des Vereins niemanden mehr befragen.
Zurück zum Sparprogramm: Wie soll das greifen, wie noch in dieser Saison?
Wir werden im Stadionbereich etwas einführen. Vielleicht sprechen wir auch mit der Mannschaft, in der kommenden Woche sitzen wir auch mit dem Teamkapitän zusammen. Wir werden versuchen, andere Dinge zu kürzen, so wie das in einer Notlage eben ist. Vergleichbar mit dem Haushalt, anstatt Steak gibt es dann eben mal Kotelett.
Am Anfang der Spielzeit wurde die Etatgröße mit etwa 2 Millionen Euro angegeben, mittlerweile haben Sie und Ihre Kollegen knapp eine Millionen Euro zusätzlich akquiriert. Kann man sagen, dem eigentlichen Etat fehlten lockere 50 Prozent?
Das kommt ungefähr hin.
Was kann für die kommende Spielzeit konkret angegangen werden?
Wir müssen abwarten, spielen wir in der Ober- oder Regionalliga. Ist es die dritte Klasse, stellt sich die Frage, welche Auflagen bekommen wir? Denen müssen wir uns stellen und wieder Gas geben. Aber es wird so sein, dass Verträge nachgebessert werden müssen, man muss sich über den Kader, die Jugend, die Struktur auf der Geschäftsstelle Gedanken machen. Es fängt an bei Pappbechern im Stadion und geht über das Buffet bis hin zu den Eintrittskarten oder dem Sicherheitsdienst.
Für das nächste Jahr planen Sie für den Fall des Klassenerhaltes mit 2,3 Millionen Euro. Bleibt es dabei?
So sieht der Etat aus, den wir beim DFB eingereicht haben. Für uns ein real case-Verfahren. Denn in den letzten beiden Monaten habe ich verstanden, wie Fußball funktioniert. Es gibt immer ein worst case-Verfahren, ein real case-Verfahren und ein best case-Verfahren. Das best case-Verfahren wird beim DFB abgegeben. Für uns stellt sich die Frage, machen wir so weiter, oder fangen wir bei der real case-Betrachtung an?
Was denken Sie denn, wie die Antwort beim DFB bezüglich Ihrer Aufstellung ausfallen wird?
Ich denke, die erste Entscheidung wird sehr hart sein.
Und dann?
Irgendwie bin ich ein bisschen verrückt. Aber ich denke, fast alle wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Probleme sind irgendwie lösbar. Aber wir werden auch sagen, wenn es eventuell nicht mehr gehen sollte.
Was passiert im Fall des Abstiegs? Wie sieht ein Oberliga-Etat aus?
Da sind wir noch in der Planung, der Antrag musste nur formlos gestellt werden. Mitte Mai wissen wir in diesem Bereich mehr.