Vor allem der 4:0-Sieg am vergangenen Wochenende beim 1. FC Bocholt nötigt Respekt ab. Und das nicht einmal zwingend nur durch die Höhe, sondern auch wegen der Umstände. Auf dem Weg zum zweitweitesten Auswärtsspiel der Saison geriet der Monheimer Bus in eine Polizeikontrolle. 35 Minuten lang wurde die Mannschaft von Trainer Dennis Ruess festgehalten, ehe sie ihre Weiterreise fortsetzen durfte. „Das ist eine Stresssituation, die du auch erst mal verarbeiten musst“, sagt Ruess selbst über den Vorfall. „Wir mussten sogar unsere Besprechung im Bus abhalten. Eine solche Leistung zeigt aber auch die Charakterstärke der Mannschaft.“
Und die hält mit vier Punkten Rückstand weiterhin Kontakt zum vorausseilenden SV Straelen. Tabellarisch ist der 1. FC Monheim nach 13 Spielen der erste Verfolger. „Wenn die Möglichkeit besteht, wollen wir sie so lange wie möglich ärgern, aber wir müssen nicht“, betont Ruess. „Vielleicht müssen wir das auch selbst einmal eruieren, ob wir das sein wollen. Es macht Spaß, wie es derzeit läuft.“ Die bisherige Punkte-Ausbeute sei „Wahnsinn“: „Interessanter als die vier Punkte auf Straelen, sind für mich die sieben Punkte Vorsprung auf den Dritten. Das ist eine Leistung, die zu würdigen ist.“
Als Erfolgsursache sieht Ruess den Team-Spirit bei den Monheimern, die ohnehin schon seit Jahren auf Spieler aus der Region setzen. „Die Jungs sind ein verschworener Haufen. Bei jedem, der am Spieltag vielleicht mal hinten dran ist, herrscht keine Missgunst.“ So ginge beispielsweise Monheims zweiter Torwart Johannes Kultscher dennoch bei jeder Parade von Bjoern Nowicki mit. “Das ist, was dafür sorgt, dass wir als Team stabil auftreten“, erklärt Ruess. „Wenn es nicht gut lief, sind wir sachlich geblieben, das machen wir jetzt genauso. Wir werden unsere Seriosität nicht verlieren. Wir machen uns nicht größer, als wir sind, aber auch nicht kleiner.“
Als Top-Team ist der 1. FC Monheim jedenfalls nicht in die Saison gestartet. Trotz Platz vier in der vergangenen Saison erlebt der Klub derzeit seine dritte Saison in der Oberliga Niederrhein, nachdem sie zuvor aus der Bezirksliga bis dahin durchmarschiert waren. Trotz aller bisherigen Erfolge, hat Ruess den Kontakt zum Boden aber nicht verloren. „Wir wollen uns weiter verbessern, den Verein entwickeln und positionieren. Wir sind nicht mit dem Ziel Aufstieg in die Saison gestartet.“
Und wenn es doch in Richtung Regionalliga gehen könnte? „Ich bin dafür der falsche Ansprechpartner. Aber wenn die Jungs ihre Hausaufgaben machen, bin ich mir sicher, wird der Verein seine Hausaufgaben machen.“ Bis dahin ist es aber eh noch ein weiter Weg.