Derzeit übertönen am Schloss die Nebengeräusche rund um den Rücktritt des Vorsitzenden Sascha Loch das sportliche Geschehen. Dabei wäre es höchste Zeit, dass auch die Oberliga-Fußballer des SC Westfalia mal wieder für einen Paukenschlag sorgen. Zum Beispiel mit einem Sieg beim Aufsteiger 1. FC Gievenbeck an diesem Sonntag (14.30 Uhr, Gievenbecker Weg 200, Münster).
Nach verkorkstem Start und kurzem Aufbegehren sind die Strünkeder ganz tief unten im Tabellenkeller angekommen. Zuletzt ging die Knappmann-Elf viermal leer aus mit der Folge, dass der Abstand zu einem Nichtabstiegsplatz auf acht Zähler angewachsen ist. Drei Spieltage vor Hinrunden-Ende ist das eine durchaus bedrohliche Situation.
Das wissen auch die Verantwortlichen. „Wir sind nicht so blauäugig, dass wir die Möglichkeit eines Abstiegs nicht mitdenken. Das haben wir schon auf dem Schirm“, sagt Tim Eibold, der Sportliche Leiter. Sein „Wir“ schließt Trainer Christian Knappmann mit ein, der sich diesmal nicht selbst äußern wollte. Eibold weiter: „Aber wir wissen auch um die Qualität unserer Mannschaft und sind weiter überzeugt, dass wir die nötigen Punkte noch holen. Es gibt weiß Gott schwächere Mannschaften in der Liga.“ Mag ja sein. Aber die B-Note hat im Fußball keinen Wert, da zählen nur Punkte. Zwölf an der Zahl sind bis Weihnachten noch zu erringen, das „Bonusspiel“ bei der übermächtigen Schalker U23 eingeschlossen.
Trotzdem hofft Eibold, noch vor der Winterpause nah an die Rote Linie heranzurücken, vielleicht sogar hinüberzuhüpfen. „Irgendwann müssen wir einfach wieder punkten, irgendwann müssen die Jungs doch für das belohnt werden, was sie investieren“, sagt er beinahe flehentlich. Auch für die letzten Tage stellt er dem Team ein gutes Zeugnis aus. „Wir sind perfekt auf Gievenbeck vorbereitet. Wir hatten eine super Trainingswoche, haben intensiv gearbeitet.“ Auch Maurice Haar habe mittrainiert und sei wieder eine Option. „Damit kommt Stabilität rein.“ Alles super also bei der Westfalia? Schön wär’s. Die Wahrheit liegt auf dem Platz. Und dort trifft der SCW in Münster auf einen Gegner, dem die klangvollen Namen fehlen, der laut Eibold aber „unfassbar gut“ eingespielt sei: „Die rennen und kämpfen, das kann man sich nicht vorstellen.“ Der richtige Gegner also für einen sportlichen Paukenschlag.
Autor: Wolfgang Volmer
