Die Stimmung am Lüttinghof war gedrückt. 0:2 hatte der Fußball-Oberligist SC Hassel gegen den TuS Ennepetal verloren, war damit sogar noch gut bedient. Oben im Vereinsheim schimpfte einer: „Ich war früher in einer Kneipenmannschaft, die war besser!“
Und auch unten auf dem Platz wurde Tacheles geredet. Nach dem Spiel versammelte sich der SC am Mittelkreis, und Kapitän Daniel Bertram richtete einige deutliche Worte an seine Teamkollegen. Dann schlichen die Hasseler vom Platz, an den klatschenden und feiernden Spielern des TuS vorbei.
Ich bin maßlos enttäuscht. Wir haben die ganze Woche mit dem Wissen gearbeitet, dass dieses Spiel einen unheimlichen Stellenwert hat.
Hassels Trainer Sascha Erbe
Und auch auf der Pressekonferenz nach dem Spiel änderte sich die Stimmung nicht. „Ich bin maßlos enttäuscht“, sagte Hassels Trainer Sascha Erbe. Es war ihm im Gesicht abzulesen. „Wir haben die ganze Woche mit dem Wissen gearbeitet, dass dieses Spiel einen unheimlichen Stellenwert hat.“
Doch mit dem Anpfiff der Partie am Sonntagnachmittag war das Bewusstsein dafür anscheinend wie weggeblasen. „Wir haben die ersten 20 Minuten komplett verschlafen“, sagte Sascha Erbe. Und damit nahm er seine Spieler fast noch in Schutz.
Schon nach einer Viertelstunde spiegelte sich der schläfrige Beginn der Mannschaft von Sascha Erbe dann bereits im Ergebnis wieder. Daniel Bertram konnte den Pass in die Spitze nicht verhindern, Tim Heitbreider ging im Strafraum ungestüm in den Zweikampf - Strafstoß. Die Einladung zur frühen Führung schlug der TuS Ennepetal, bis zum Auftritt am Lüttinghof noch punktlos, nicht aus. Abdulah El Youbari verwandelte sicher. Bereits in der vergangenen Woche war der SC aufgrund eines unberechtigten Elfmeters in Rückstand geraten. Doch diesmal war die Entscheidung eindeutig.
SC Hassel findet nicht ins Spiel
Ob es der Elfmeter war, der Hassel weiter verunsicherte? Ennepetal riss das Spiel nun komplett an sich, hatte einige Torchancen. Die dickste bekam Berkan Firat, doch der Fünfer des TuS zielte knapp am Tor vorbei. Erst gegen Ende der ersten Hälfte kam der Gastgeber besser ins Spiel, klare Torchancen waren aber weiterhin Mangelware. Die noch beste Möglichkeit, einen Schuss von Bünyamin Karagülmez, klärte Gästetorwart Marvin Weusthoff sicher zur Ecke. Ohne einen einzigen Abschluss im gegnerischen Sechzehner ging es für den SC in die Pause.
Das tut mir unendlich leid für ihn. Er haut sich rein, gibt alles für diesen Verein.
Sascha Erbe über Tim Heitbreder
Nach dem Seitenwechsel kamen die Grün-Weißen dann etwas besser rein, Ennepetal spielte jedoch abgeklärt und hatte auch ein wenig Glück. Bei einem Schuss wurde Tim Heitbreder im Strafraum aus kurzer Distanz an den Arm geschossen. Wieder gab es Elfmeter, wieder verwandelte El Youbari. Es war das dritte Mal, dass Tim Heitbreder in dieser Saison einen Handelfmeter verursachte. „Das tut mir unendlich leid für ihn“, sagte Sascha Erbe. „Er haut sich rein, gibt alles für diesen Verein.“
In der Folge versuchte Hassel alles, war aber nicht konsequent genug. Und hatte auch Glück, dass Ennepetal sein deutliches Chancenplus nicht auch im Ergebnis sichtbar machte. „Wir wussten, dass es für uns sehr, sehr schwer wird in dieser Saison“, sagte Sascha Erbe nach dem Spiel im Vereinsheim. Die Stimmung dort war mehr als gedrückt.