Viele Versuche des Präsidenten verliefen allerdings im Sand, sodass ohne den Unternehmer wohl kein Oberligafußball an der „Feuerbachstraße“ geboten werden könnte.
Doch in den bisherigen Stillstand scheint nun Bewegung zu kommen. Seit November 2014 bilden Kathrin Böntgen und Nikolas Weinhart das neue Management der Blau-Weißen. „Beide sind sehr engagiert, haben einen hohen Sachverstand und hervorragende Ideen“, ist Schneider begeistert: „Sie werden uns helfen, den Verein zukunftsfähig aufzustellen.“
Eine Aufgabe, für die Böntgen und Weinhart, die gerade auch ihre Vereinsmanager-C-Lizenzausbildung bauen, hauptamtlich arbeiten. Während sich Böntgen als ausgebildete Stressmanagerin um den wirtschaftlichen Bereich kümmert und zusätzlich Erfahrungen aus der Unternehmensberatung mitbringt, deckt Weinhart die sportliche Seite ab. Der studierte Betriebswirt und Sportmanagement-Ökonom kickte selbst jahrelang im höherklassigen Amateurfußball und sammelte als Europa-Teammanager für die Nationalmannschaft des Iran bereits internationale Erfahrungen.
„Der FC St. Pauli ist auch anders!“
Nikoas Weinhart
Die werden jetzt auch bei der TuRU eingebracht. Nach fast sechsmonatiger Arbeitszeit kann das Duo schon einiges vorweisen: Es hat nicht nur die neue Homepage entwickelt, das Maskottchen „Heinz“ wie auch Einlaufkinder eingeführt und neue Kontakte zur Düsseldorfer Wirtschaft geknüpft, beide haben auch ein klares Ziel vor Augen: „Wir wollen nicht akzeptieren, dass es in der Landeshauptstadt nur die Fortuna, die DEG und Tischtennis gibt. Wir haben schon eine gute Jugendarbeit und können uns zu einem echten Ausbildungsverein entwickeln. Unser Ansatz dafür ist das soziale Engagement“, betonen beide unisono.
Weil sich dieses Ziel aber nicht kurzfristig erfüllen lässt, liegt das Hauptaugenmerk aktuell auf der Ersten. „In der neuen Saison werden wir wieder oben angreifen“, verspricht Weinhart. Und dann überrascht er mit einer Kampfansage: „Mittelfristig ist die Regionalliga das Ziel.“
Wie bitte? Die Regionalliga? „Ja“, nickt Böntgen und erklärt, wie das geschafft werden soll: „Für diesen Schritt benötigt man erst einmal die Vereinsstrukturen, die wir gerade aufbauen. Über den Business-Klub, oder die enge Zusammenarbeit mit dem Düsseldorfer Kulturkreis, werden wir die Jugendarbeit ausbauen.“ Deshalb arbeitet die TuRU beispielsweise auch mit Kindergärten, Schulen oder dem Deutschen Diabetes-Zentrum zusammen. Ein ehrenwertes Engagement, das allerdings auch zahlreiche andere Verein bieten. „Wir füllen es aber mit Leben“, verspricht Böntgen. Weinhart ergänzt: „Wir wissen, dass wir keine Fanmassen anlocken, deshalb stellen wir uns anders auf. Sicherlich können wir das Rad nicht neu erfinden, doch der FC St. Pauli ist auch anders.“
Das TuRU-Radio wird eingeführt
Deshalb sei es wichtig, neue Wege zu gehen. So planen die Manager beispielsweise die Einführung des TuRU-Radios. Dort sollen dann neben „Kult-Musik“ auch Interviews laufen. Weinhart: „Leute über Fußball zu gewinnen, gelingt vielleicht Bayern München oder Real Madrid. Wir müssen zusehen, die Menschen anders zu begeistern und die ersten Reaktionen sind durchweg positiv.“
Böntgen und Weinhart wollen den Traditionsklub langsam aber stetig umkrempeln, ohne aber einen Alleingang zu unternehmen. „Heinz Schneider und Gerd Westhoff sind die TuRU. Ihre Verdienste sind unbeschreiblich“, zieht das Duo den Hut vor den beiden Vereinsoberhäuptern: „Aber die Herren beim ETB sind das Synonym dafür, dass es nicht läuft, wenn man nur in der Vergangenheit und von der Tradition lebt. Deshalb gehen wir einen neuen Weg. Schließlich sind die Amateure das Herzstück des Fußballs und das muss unbedingt wettbewerbsfähig gehalten werden.“